Schon im KREIS hatten sich einige Lehrer in lockerer Form zu einem Grüppchen gefunden. Ein Heraustreten in die Öffentlichkeit war natürlich undenkbar. Wie ich 1954 bei Karl Meier / Rolf vorsprach und als Junglehrer Kreis-Abonnent werden wollte, vertröstete er mich auf später, wenn ich einmal an einer Volksschule angestellt und fest gewählt sei, also den Beamtenstatus erworben habe:

"Sie könnten bei uns gesehen werden und möglicherweise Ihre Zukunft gefährden".

Ein gutes Jahr später war es soweit. Ich wurde Abonnent, und ab 1956 gehörte ich jenem Pädagogen-Grüpplein an.

Zuvor hatte ich in meinem Schulhaus den bekannten Radiotexter und Schriftsteller Jürg Amstein als Lehrer-Kollegen Georg Schmidt kennen gelernt. Mir gegenüber berichtete er als warnendes Beispiel, er habe sich vor wenigen Jahren vergeblich um die ausgeschriebene Stelle in einer anderen Schulgemeinde beworben. Die Bewerbung sei abgelehnt worden mit verschleierten aber für ihn eindeutigen Hinweisen auf seine Lebenssituation: unverheiratet und mit homosexuellen Künstlern liiert (gemeint war unter anderen der Komponist Paul Burkhard). Wenig später besuchte er mit uns erstmals einen Anlass im KREIS, wo er kurz darauf seinen zukünftigen Lebenspartner Carlo Piccin traf. Auch Jürg Amstein gehörte nun zur "Kollegen-Gruppe".

Nach dem KREIS liessen wir diese Treffen im CLUB 68 und in der SOH für etliche Jahre weitergehen. Man war sich in freundschaftlicher Form näher gekommen und erörterte allfällige Probleme gemeinsam.

Von der VHELS erfuhr ich erst kurz vor der Pensionierung über den befreundeten Kollegen Ruedi Schwarz, der dort Sekretär des Vereins war. Im Frühling 1993 wurden wir (Röbi, ehemals Lehrer an der Coiffeur-Fachschule des Kreis-Abonnenten Johnny Fahrny, und ich) als Mitglieder aufgenommen. Die folgenden Ausführungen beruhen zum grossen Teil auf der Jubiläumsschrift "10 Jahre VHELS" von Erasmus Walser, der selber VHELS-Mitglied war.¹