1405-1964
Vorgeschichte
Ein Kellerclub entsteht
"Der Bau des Hauses an der Junkerngasse 1 geht in die Zeit zwischen 1405 und 1420 zurück. Es entstanden damals im untersten Teil der Gasse verschiedene Privat- und Handwerkerhäuser. [...] Unser Kellerlokal umfasste ursprünglich nur den stadtseitigen Hausteil. Der Durchgang zum aareseitigen Teil wurde erst 1974 ausgehoben. [...] Eine bauliche Besonderheit besteht darin, dass der Ehgraben der Junkerngasse (Abwasserkanal) über dem neu ausgehobenen Durchgang gefasst, in Beton verlegt und sichtbar an der Decke der heutigen Bar durchgeführt werden musste. Die Verwendung des Kellers ist erst nach 1945 bekannt."
Diese baugeschichtlichen Bemerkungen schrieb Max Schori (geb. 1946), langjähriges Vorstandsmitglied und Präsident des Vereins Ursus Club von 1978-1989, in einem Bericht zum 10. Geburtstag.1 Die Geschichte mit dem E-Graben wies auf den Grund, warum es im ganzen Keller so penetrant stank, als der Graben noch nicht mit Beton gefasst war. Daran erinnerten sich viele der ersten Besucher noch lange und erzählten den späteren davon.
In der vom Ursus Club herausgegebenen Festschrift zum Zwanzig-Jahr-Jubiläum, 1988, schilderte Peter Heller (1929-1989) die Anfänge:2
"Vor ungefähr 35 Jahren, also etwa 1953, übernahm ich für meinen Grossonkel die Hausverwaltung [...]."
Der schlechte Zustand der Liegenschaft bedingte über Jahre hinweg mehrere Um- und Ausbauten.
"Und da waren eben auch zwei Kellergewölbe, die wahrscheinlich seit dem Krieg nie mehr benutzt wurden. Ich entschloss mich, auch diese Keller etwas zu sanieren. Ein Arbeiter, der mithalf [...] mietete sie darauf und baute sie zu einem Jazzkeller, dem sogenannten Hot House um. Das Hot House richtete sich an ein gemischtes Publikum und [...] war so erfolgreich, dass sogar Louis Armstrong [...] einen Auftritt hatte. Leider gab es dann Schwierigkeiten mit der Polizei und ich musste dem Hot House kündigen. [...]
Da entschloss ich mich, den Keller für 'unsere' Zwecke zu nutzen. Im Herbst 1964 organisierte ich mit ein paar Freunden das erste Fest. Das passierte [...] ganz vertraulich mit numerierten Einladungen. Ich erinnere mich noch gut, wie wir uns am Bärengraben trafen und von hinten durch den Garten sozusagen in den Keller schlichen. So wurden dann in lockerer Folge verschiedene Feste und Festchen organisiert."
Mit der Zeit häuften sich diese Anlässe. Ein Wirtspatent gab es nicht. Jeder brachte Getränke mit, was umständlich und unpraktisch war.
"Ich begann daher in eigener Regie Wein zu verkaufen, was uns prompt eine Razzia der Polizei einbrachte. Ich wurde verklagt und zahlte eine Busse wegen Führens einer 'Winkelwirtschaft'. Dies war dann eigentlich der Auslöser, dass man sich Gedanken machte, offiziell einen Club zu gründen. [...]"
Ernst Ostertag, Juli 2006
Quellenverweise
- 1
hey, Nr. 9/1978, Seite 17
- 3
Peter Heller, Ursus Club, Festschrift zum 20. Jubiläum, 1988, Seite 4/5