1974
Auswertung
Veröffentlichung im hey: April 1974
Die Auswertung erschien in hey Nummer 4/1974.1
"Die vorliegende Studie ist vermutlich eine der ersten dieser Art in Westeuropa. Es soll hier ein besonderer Dank an die über 100 Firmen bzw. Personalchefs gerichtet werden, welche Zeit und Mühe verwendet haben, um sich mit dem eher ungewohnten Problem des homophilen Mitarbeiters gedanklich zu beschäftigen. [...]
Der mittelmässige Ausschöpfungsgrad (15%) und die relativ zahlreichen Missverständnisse und fehlenden Antworten oder eingefügten Einschränkungen deuten darauf hin, dass eine aktive und gezielte Umfrage durch persönliche Interviews einer Anzahl Firmenvertreter aufschlussreiche, ergänzende Ergebnisse zum äusserst komplexen Problem bringen würden. [...] Sehr interessant und aufschlussreich sind auch [...] die schriftlichen Kommentare der Antwortenden (siehe vollständige Wiedergabe am Schluss dieses Berichtes)."
Unter "Dominierende Meinung" erschien eine Liste von zusammengefassten Ergebnissen:
- "Homophile Mitarbeiter haben keine Autorität gegenüber Mitarbeitern
- Homophile verführen Jugendliche
- Homophile können das Ansehen der Firma schädigen, vor allem im Verkehr mit der Aussenwelt der Firma"
und "Dominierende Einstellung":
- "Homophilie ist Privatsache
- Homophile sollen sich verhalten wie andere Mitarbeiter und den Betrieb nicht stören
- Die Personen und ihre Qualifikationen stehen im Vordergrund
- Die Mitarbeiter können wesentlich untoleranter sein als die Personalabteilung bzw. die Direktion"
Einige weitere interessante Aspekte:
- "Dominante" Ablehnung von SOH-Plakaten am Personalanschlagbrett
- Eine kleine Minderheit würde im hey inserieren
- 26% würden von zwei Kandidaten für eine offene Stelle den eindeutig besser qualifizierten offen Homophilen anstellen, 62% würden sich das länger überlegen und 12% würden sich für den Heterosexuellen entscheiden
- 54% würden einen Mitarbeiter sofort entlassen, wenn er einen gleichgeschlechtlich veranlagten Mitarbeiter nachweisbar zu erpressen versucht, 22% nur eventuell, 2% wahrscheinlich nicht, 19% würden dem Homophilen den Austritt nahe legen, 3% ohne Antwort
- Alle internen Arbeitsplätze wie Buchhaltung, Administration, Werbung, Forschung und EDV würden deutlich eher an Homophile vergeben als jene im Aussendienst, Detailverkauf oder Montage; allerdings: 43% könnten sich Homophile an allen diesen Plätzen vorstellen
Ernst Ostertag, Juni 2006
Quellenverweise
- 1
hey, Nr 4/1974, Seite 6 bis 13