SOH-GV 1980
Diverse Themen: Sonntagsbrunch, Fragen an die Erziehungsdirektoren
Bereits im Dezember 1979 berichtete hey von einem gemütlichen Zmorge-Zmittag, sonntags alle 14 Tage ab 11 Uhr und lud möglichst viele Teilnehmer ins Büro an der Winterthurerstrasse ein: jeder solle etwas Essbares mitbringen.1 Der "Sonntags-Brunch" war geboren und offenbar sofort beliebt (es gab ihn - in der HAZ - regelmässig bis 2010). Der Flyer vom April 1980 (Heft 4 beigelegt) kündigte ihn bereits für jeden Sonntag an und im Jahresbericht anlässlich der GV konnte Marcel Ulmann feststellen, der Brunch habe "sich zu einem sehr beliebten Treffpunkt entwickelt" und "wir haben auch schon viele aktive Mitarbeiter aus diesen Treffs gewonnen."
Ab Ausgabe 7/8 gab es wieder eine Rubrik für Frauen, betreut von "Nemesis", und das blieb regelmässig bis zu ihrem letzten Beitrag in 4/1981.
Die Generalversammlung (GV) fand am 22. März 1980 im Club HEY statt.2 Rainer Rotthoff trat zurück, blieb aber noch Aktivmitglied, während ihn Reto Feuerstein im Vorstand ersetzte. Alle übrigen betreuten weiterhin ihre Ressorts.
Laut "Jahresbericht 1980" schloss sich zu den bisherigen vier Städteclubs auch der Club La Belle Epoque in Biel/Bienne (BE) der SOH an.3 Am 4. Juni hatte Marcel Ulmann den Club besucht und schon zwei Tage später stellten die Bieler den Antrag um Aufnahme und hatten eine Kopie ihrer Statuten beigefügt. Die offizielle Aufnahme erfolgte an der SOH-VS vom 27. Juni.
Bildungswesen und Homosexualität: Das Juni-Heft 1980 informierte über einen Brief der SOH an die Erziehungsdirektoren aller Kantone.4 Eine nun von Reto Feuerstein geleitete Arbeitsgruppe Bildungswesen beschäftigte sich mit dem Projekt "Bildungswesen und Homosexualität" und hatte auch ein Info-Papier für die "gay 80" in Basel (den CSD 1980) entworfen, womit sie potenzielle Mitarbeiter ansprechen wollte. Nebst den darin geschilderten Zielen und Vorschlägen informierte das Papier über den Vorstoss an die kantonalen Erziehungsdirektionen:
"Mitte April 1980 sandten wir im Namen der SOH einen Brief an alle Erziehungsdirektoren und stellten ihnen Fragen zu folgenden Problemkreisen:
homosexuelle Lehrer: Ist die sexuelle Veranlagung eines Lehrers ein Entscheidungskriterium bei der Anstellung und bei der Beurteilung seiner Qualifikation?
homosexuelle Schüler, Studenten und Lehrlinge: Kann dem jugendlichen Homosexuellen die Sicherheit gegeben werden, dass er seiner Art gemäss leben darf ohne Angst haben zu müssen, von der Schule gejagt zu werden?
sexuelle Aufklärung in der Schule: Wird die Homosexualität im Unterricht als gleichwertige Variante zur Heterosexualität dargestellt?"
Im Jahresbericht an der GV vom 25. April 1981 musste der Präsident allerdings orientieren:5
"Die Briefe an die Erziehungsdirektoren [...] wurden leider nur teilweise und nichtssagend beantwortet."
(Wen wundert das, wenn noch im Jahr 2006 von allen 26 Bildungsdirektoren nur zwei auf ähnliche Vorstösse unserer Organisationen positiv reagierten?)
Ernst Ostertag, April 2007
Quellenverweise
- 1
hey, Nr. 12/1979, Seite 5
- 2
hey, Nr. 6/1980, Seiten 4/5
- 3
hey, Nr. 6/1981, Seite 4 und Dokumente im sas unter 36.70.21.13
- 4
hey, Nr. 6/1980, Seiten 8/9
- 5
hey, Nr. 6/1980, Seite 4