1983/1984
Veränderungen
Der SOH-Präsident Marcel Ulmann will sich etwas entlasten. Er plant einen ersten schwul-lesbischen Grossanlass, den er in die Schweiz holen möchte: das Europäische Treffen der IGA (International Gay Association). Unter anderem denkt er dabei an erhöhte Publicity, um die momentan wegen der neuen Krankheit Aids feindselig gewordene allgemeine Stimmung zu ändern.
Das gelingt dann auch 1987 mit dem Kongress der IGA in Zürich.
Damit er mehr Zeit für die Vorbereitungsarbeiten hat, tritt Marcel an der GV 1983 zurück. Neuer Präsident der SOH wird Jürg Wehrli.
Dank der Hilfe der Stadt Zürich findet die HAZ ein Lokal mit Büroräumlichkeiten. Im Mai bezieht sie das noch heute bestehende Centro am Shilquai. Im September zügelt auch die Jugendgruppe Spot25 dorthin.
Für das hey werden die Mittel knapp; Fachleute besorgen Layout und Grafik und stellen die entsprechenden Rechnungen. Im Dezember erscheint die letzte Ausgabe.
Ab 1984 gibt die SOH jeden zweiten Monat eine neues Heft als Mitteilungsbulletin heraus. Es hat keine Bilder, erscheint in Kleinformat und nennt sich SOH-Info.
Im Sommer kommt ein Vertrag der HAZ mit der SOH zustande, in dem die gemeinsame Nutzung des Centro am Sihlquai geregelt wird. Am 20. August findet die Einweihung der neuen Räume für beide Organisationen statt und per 1. September steht das erste grosse SOH-Fest auf dem Programm.
Die Zeiten werden zunehmend schwieriger: Nahe Freunde erkranken an Aids und sterben einen entsetzlichen Tod. Negative Pressekommentare schüren Ängste und Hass. Wenigstens hat man wieder einen Ort, an dem man zusammenrücken, sich heimisch fühlen und gemeinsam neue, dringende Aktionen planen kann.
Ernst Ostertag, Mai 2011