1985-1988
SOH, SOH-Info: Vier wichtige Jahre
1985 wird Marcel Ulmann wieder Präsident der SOH und zugleich Herausgeber des SOH-Info. Chefredaktor der Arbeitsgruppe SOH-Info bleibt weiterhin Carl Diethelm (bis Ende 1988).
1985/1986 entwickelt sich die tödliche Krankheit Aids zu einem alle bedrohenden Faktor. Wir Schwulen sind gefordert. Die Krise müssen wir entschärfen, natürlich in enger Zusammenarbeit aller unserer Gruppierungen und soweit irgend möglich zusammen mit den zuständigen medizinischen und amtlichen Stellen. Der SOH-Vizepräsident, Beat Meyenberg, steht als Vizepräsident der neu gegründeten Aids-Hilfe Schweiz (AHS) im Bereich Aids an der Front.
Zugleich muss unsere Emanzipationsbewegung mit allen Kräften nicht nur weitergeführt, sondern intensiviert werden: "Jetzt erst recht!" Dafür ist der Präsident zuständig. Die SOH streicht das Wort Homophil und nennt sich ab sofort Schweizerische Organisation der Homosexuellen.
Ein drittes Arbeitsfeld eröffnet Charly Büchi als dynamischer Leiter der Jugendgruppe Spot25. Es gelingt ihm innert kürzester Zeit, die Aufklärungsbroschüre "Ich bin schw..." herauszubringen. Sie trifft den Nerv und wird sofort zum Hit.
1987 ist vor allem durch die Europa-Konferenz der ILGA (International Lesbian and Gay Association) geprägt. Sie findet in Zürich und damit erstmals in der Schweiz statt. SOH, HACH und Spot25 organisieren gemeinsam den Grossanlass.
Diese Konferenz schafft die nötige Medienpräsenz, um in breiter Öffentlichkeit von der gängigen Assoziation "Schwul=Aids" wegzukommen. Andere Grundaspekte homosexuellen Daseins mit den entsprechenden Problemen und Forderungen sollen thematisiert und der Allgemeinheit nähergebracht werden.
1988 stehen Verbindungen von SOH und HAZ/HACH im Vordergrund.
Spot25 wird zu einer Arbeitsgruppe der HAZ, bleibt aber zugleich (unter anderem finanziell) mit der SOH verbunden.
Das SOH-Info erscheint im Dezember zum letzten Mal. Die Mitglieder erhalten ab 1989 das AK/Anderschume/Kontiki mit SOH-Beilage.
Ernst Ostertag, Mai 2011