Die von der HACH (Dachorganisation der Homosexuellen Arbeitsgruppen Schweiz) angekündigte Informations-Zeitung erschien Mitte Oktober 1983 als AIDS-Sondernummer von anderschume aktuell.¹

Unter anderem protestierte die HACH darin bei Medienverantwortlichen (Redaktoren, Verlegern, Journalistenverbänden, Fernsehen und Radio) gegen "schwul = AIDS", gegen die Gleichsetzung von Homosexualität mit dieser Krankheit. Sie verlangte, dass über Homosexualität nicht nur im Zusammenhang mit Verbrechen, Aids und anderen Krankheiten oder Skandalen zu berichten sei. Es müsse vielmehr auf die berechtigten Anliegen und Forderungen der Schwulenbewegung und auf den schwulen Alltag eingegangen werden.

An die Adresse der Schwulen selber richtete sich ein Appell in der AIDS-Sondernummer, jegliche Form von Aids-bedingtem Rückzug in monogame, eheähnliche Beziehungen sei falsches Verhalten:

"Gerade wir Schwulen müssen doch unsere grosse Chance nutzen, Beziehungen leben zu können, die gerade nicht auf dem Trauschein, auf Abgeschlossenheit und Einseitigkeit, auf Abhängigkeit, erzwungene Monogamie und Herrschaft gründen. Gerade die Tatsache, dass wir nicht in die vorgegebenen zwangsheterosexuellen Normen hineinpassen, gibt uns die Möglichkeit, die Vielfalt von Beziehungsformen zu entwickeln, tatsächliche Beziehungen zu leben! Lassen wir uns in unseren Beziehungen nicht auf Kopien von Hetero-Ehen reduzieren."

Roger Staub zu weiteren Ereignissen:²

"Am 9. Dezember 1983 nehmen Vertreter der HACH und Mitglieder der Aids-Gruppe der HABS an einer Konferenz des Bundesamtes für Gesundheitswesen (BAG) zum Thema Aids teil.

In diesem Winter entdeckt zuerst Montaignier in Paris, später auch Gallo in den USA ein Retrovirus, das von den Franzosen 'LAV' und von Gallo 'HTLV-III' getauft wird. Beide behaupten, ihr Virus sei die Ursache von Aids - erst später findet man heraus, dass beide Viren identisch sind.

Die Aids-Gruppe der HAB (Homosexuelle Arbeitsgruppen Bern) schickt Delegierte an den Ende 1983 stattfindenden Internationalen Kongress zu Aids-Fragen in Amsterdam."