Ganz anders reagierten die in der HACH zusammengeschlossenen HA-Gruppen (Homosexuellen Arbeitsgruppen) und veröffentlichten ihre Diskussionsergebnisse in der Sondernummer von anderschume aktuell, ebenfalls im Oktober 1983.¹ Es war die letzte Ausgabe dieser Zeitschrift.

Vorausgegangen waren heftige Auseinandersetzungen mit der überall sichtbaren Verdrängung emanzipatorischer Ziele und aktiver Einsätze durch "banale" medizinische Probleme. Beat Gerber schilderte den Beginn der bald vielfältigen Aktivitäten der HACH:²

"Im Protokoll der HACH-Sitzung vom 11. Juni 1983 wird AIDS erstmals erwähnt. Die HACH sahen die Bedrohung durch AIDS weniger in der Krankheit an sich, als vielmehr im politischen Bereich. Dies sollte auch in einer allfälligen Informationsbroschüre aufgezeigt werden: 'Wir können eine Broschüre über Aids machen, aber immer die Gesellschaft und die Politik miteinbeziehen. Nicht defensiv werden!'

Zwei Monate nach dem Spiegel-Bericht vom Juni 1983³ organisierten die HACH ein Wochenende in Olten, an dem AIDS neben anderen Themen zum ersten Mal als Schwerpunkt auf dem Programm stand."⁴

In seinem Bericht gab Roger Staub eine Zusammenfassung der Ergebnisse dieses Wochenendes:⁵

"Bereits hier zeichnet sich der Konflikt ab, der die Diskussion um Aids innerhalb der Schwulenbewegung in den nächsten Jahren bestimmen wird, und der sich auf folgende Frage reduzieren lässt:

Wodurch werden die Schwulen stärker bedroht? Durch die Krankheit selber oder durch die gesellschaftlich/politischen Entwicklungen, die Aids auslöst?

Dieses Treffen hält fest, dass es die Aufgabe der HACH sein müsse:

• den Schwulen einen Argumentationskatalog gegen anti-schwule Polemik zu liefern
• auf die Ängste (vor Schuldzuweisung, vor der heterosexuellen Umgebung, vor Ansteckung) der Schwulen einzugehen
• medizinische Informationen zu liefern
• schwule Ärzte aufzufordern, sich zu organisieren
• gegen offene und versteckte Angriffe auf Schwule zu reagieren

Die Versammlung beschliesst, eine Zeitung herauszugeben, die sowohl medizinische als auch politische Informationen und Stellungnahmen enthält."