1985

Aktive Zürcher

Aids-Gruppe, Telefondienst, Flugblatt

Seinen Artikel "Gedanken nach einem Jahr AIDS-Arbeit" begann Roger Staub im Februar 1986 mit einem kurzen Rückblick:1

"Vor gut einem Jahr, am 5. Januar 1985, hat sich in der HAZ (Homosexuelle Arbeitsgruppen Zürich) eine Aids-Gruppe zum ersten Mal getroffen. Bald sind die anderen Schwulengruppen SOH (Schweizerische Organisation der Homophilen) und Loge 70 dazugestossen; die Aids-Gruppe Zürich entstand. Von dieser Gruppe sind die entscheidenden Schritte unternommen worden, die Aids-Hilfe Schweiz (AHS) zu gründen."

Sehr rasch wurde die Aids-Gruppe Zürich aktiv. Bereits im Februar gelang es, ein erstes Flugblatt in Umlauf zu bringen. Das Protokoll der Gruppensitzung vom 14. Februar 1985, verfasst von Roger Staub, erwähnte sowohl ein Gespräch mit Dr. Ruedi Lüthy, der den Text des Flugblattes in Ordnung finde, wie auch die jetzt anlaufenden Verteilaktionen in Bars und Saunas.

Ebenso erwähnt wurde ein spezieller Aids-Telefondienst der Gruppe für jeden Donnerstag von 20.00 bis 22.00 Uhr; ein Präsenzturnus von einzelnen Mitgliedern war festgelegt und wurde für den März neu bestimmt. Dieser Telefondienst erhielt bald den Namen "Aids-Beratungsdienst". Dazu kam die Aids-Diskussion im Anderschume HACH-Info. Sie werde jetzt hauptsächlich von der Aids-Gruppe geführt.

Der Aids-Telefondienst war sehr erfolgreich. Aber er deckte viele andere Bereiche nicht ab. Also schufen Aktive der HAZ ein "Beratungstelefon der HAZ", das rasch populär wurde und als eine Art "Dargebotene Hand" für Homosexuelle diente. Dazu gehörten Fragen oder Bereiche wie Einsamkeit, Schwierigkeiten beim Comingout, Beziehungsfragen, Probleme mit  der Familie, am Arbeitsplatz etc. oder einfach Tipps für den Ausgang.

Ernst Ostertag, Januar 2008, Februar 2024

Quellenverweise
1

Anderschume/Kontiki, Februar 1986, Seite 7