1986

Situation in Basel

Aids-Hilfe beider Basel

Die Situation in Basel fasste der Ausstellungstext "unverschämt unterwegs" von 2004 zusammen:1

"Engagierte Männer der HABS (Homosexuelle Arbeitsgruppen Basel) und Frauen der LIBS (Lesbische Initiative Basel) haben sich sehr früh der [...] Krankheit angenommen. In Kleinarbeit wurden Informationen und Fakten gesammelt, um diese an betroffene und interessierte Personen weiterzugeben und die Öffentlichkeit [...] aufzuklären. Aus dieser Arbeitsgruppe ist in Zusammenarbeit mit anderen Personen aus dem Raum Basel 1986 der Verein 'Aids-Hilfe beider Basel' (AHbB)6 gegründet worden.

Das Leitmotiv der AHbB ist die Stärkung des Bewusstseins für die (Eigen-)Verantwortung. Dies soll Neuübertragungen verhindern helfen. Im Umgang mit betroffenen Menschen wird daher kein Drohfinger erhoben. [...] Bilder und Nachrichten, wie sie zu Beginn der 80er Jahre hier erschienen, stammen heute aus Entwicklungsländern. Dies führt zu Verdrängung, Bagatellisierung und schliesslich dazu, sich nicht mehr konsequent vor der Ansteckung zu schützen.

AIDS ist noch immer unheilbar."

In der Jubiläumsschrift 20 Jahre Zürcher Aids-Hilfe (ZAH) äusserte sich Martina Saner, Leiterin der AHbB seit 2001:2

"In Basel war es zu jener Zeit auf der politischen Ebene günstig [...] Das schriftliche Ersuchen von Erwin Ott - einem engagierten Mitglied der HABS - um finanzielle Mittel fand beim damaligen Regierungsrat Remo Gysin ein offenes Ohr. Das würde heute kaum so unkompliziert ablaufen. Viel schneller als anderswo konnten mit den gesprochenen Mitteln Mitarbeitende angestellt werden."

Und Christina Beglinger Walter schrieb in ihrem Kapitel "20 Jahre Aids-Arbeit an der Basis" in der Jubiläumsschrift:3

"So waren in Basel schon ab 1986 vier Personen angestellt, die gemeinsam mit vielen Ehrenamtlichen über das HI-Virus und seine Übertragungswege informierten, Präventionsbotschaften, Kondome und Spritzen unter die Leute brachten, Beratungen durchführten und an Aids erkrankte Menschen beim Sterben begleiteten. [...] Basel gelang es als einem der ersten Kantone, spezielle Angebote für Migrantinnen und Migranten auf die Beine zu stellen, um deren Lebenssituation zu verbessern.4 [...] Im Herbst 1988 führt die AHbB eine Tagung über die Betreuung von aidskranken Menschen durch.5 Über 550 Personen nehmen daran teil; mehr als doppelt so viele wie erwartet."

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Ernst Ostertag, April 2008

Quellenverweise
1

Ausstellungstext unverschämt unterwegs, Basel 2004

2

Jubiläumsschrift 20 Jahre Zürcher Aids-Hilfe, Herbst 2005, Seite 4

3

Jubiläumsschrift 20 Jahre Zürcher Aids-Hilfe, Herbst 2005, Seite 4

4

Jubiläumsschrift 20 Jahre Zürcher Aids-Hilfe, Herbst 2005, Seite 5

5

Jubiläumsschrift 20 Jahre Zürcher Aids-Hilfe, Herbst 2005, Seite 6

Anmerkungen
6

Aids-Hilfe der beiden Halbkantone Basel-Stadt (BS) und Basel-Landschaft (BL)