1985/1986

Jahresbericht

Aus dem ersten Jahresbericht vom Dezember 1985 bis zum Jahresende 1986, der aber bereits Ereignisse aus den ersten Monaten von 1987 mit einbezog:1

"Die jetzige Zusammensetzung des Vorstandes ist ausgeglichen und bewährt sich gut. [...] Besonders dankbar sind wir dem inzwischen an Aids verstorbenen Willi Huber, der die erfolgreiche Pressekonferenz vom 12. Februar 1987 konzipiert und mitvorbereitet hat."

Dieser Jahresbericht wurde ausgebaut und nachgeliefert als eigentlicher Geschäftsbericht der Zürcher Aids-Hilfe (ZAH) 1985 und 1986/87. Er umfasste neun Seiten und war von Hans Wenger und Roger Müller unterzeichnet. Daraus drei Abschnitte:

"Publikationen unter anderem:
  • Aids in der Region Zürich (Auszug aus dem Finanzgesuch, AHS-Bulletin, Aug. 86)
  • Betreuung und Begleitung von Aidskranken - aber wie? Zusammenfassung des ZAH-Workshops vom 12./13. September 1986
  • Voraussetzungen zur Mitarbeit bei der Telefonberatung (AHS-Bulletin, Okt. 86)
  • Statistische Angaben zur Telefonberatung der ZAH (Pressemappe, 12. Februar 1987)
  • Die Ausbreitung von Aids hemmen, Broschüre, Dezember 1986
Freiwillige Mitarbeiterinnen und 'zugewandte Orte':

Im Berichtsjahr wurden für die Telefonberatung 26 Personen, für Beratung und Begleitung 18 Personen und für den Offenen Treffpunkt / Selbsthilfe 3 Personen ausgebildet. [...] Diese MitarbeiterInnen haben eine Verschwiegenheitserklärung unterschrieben, leisten ihren Einsatz ehrenamtlich, wobei Spesen minimal entschädigt werden, und nehmen an den regulären und besonderen Weiterbildungsveranstaltungen teil. Sie sind in der Regel Einzelmitglieder der ZAH.

[...] 'Zugewandte Orte' sind MitarbeiterInnen und Mitglieder der rund 15 Institutionen und Selbsthilfeorganisationen in der Region Zürich, die sich mit aidsgefährdeten Randgruppen befassen. Einige sind Kollektivmitglieder der ZAH. [...]

Als 'zugewandte Orte' bezeichnen wir ferner Fachleute [...]. Dazu gehören Mediziner, Psychologen, sozial Tätige, aber auch Beamte und Politiker. Ihre Tätigkeit umfasst allgemeine Beratung, Weiterbildung, Supervision, Seelsorge, Mitwirken bei öffentlichen und geschlossenen Informationsveranstaltungen, die die ZAH durchführt [...].

Tätigkeit und Aufgaben der ZAH:

Es war herausfordernd und konfliktreich, innert kürzester Zeit eine Organisation aufzubauen, die sich einem Problembereich widmen will, in dem es noch keine Vorbilder gibt. Besonders schwierig zu entscheiden war es, wo die vorhandenen Kräfte am sinnvollsten einzusetzen waren. [...]

  1. Die Arbeitsgruppe 'Telefonberatung' beantwortete bis Ende 1986 über 800 Anrufe.
  2. Die Arbeitsgruppe 'Beratung und Begleitung' leistete ungezählte Einsätze bei mehreren Aids-Kranken; einigen konnte der Wunsch erfüllt werden, zu Hause zu sterben.
  3. Die Arbeitsgruppe 'Treffpunkt und Selbsthilfe' realisierte ein Pilotprojekt 'Therapeutisch begleitete Selbsthilfegruppe für Testpositive' und bereitete einen regelmässig wöchentlich stattfindenden offenen Treffpunkt für Ratsuchende vor, der im Februar 1987 eröffnet wurde."

Diese drei Arbeitsgruppen zählten zum "Inneren Arbeitskreis der ZAH".

Zum "Äusseren Arbeitskreis" gehörten:

Die Arbeitsgruppe "Fixer und Exfixer" und die Gruppe "Gay-Life", die sich um die Fragestellungen um Aids bei den organisierten Homosexuellen kümmerte, also bei HAZ (Homosexuelle Arbeitsgruppen Zürich), SOH (Schweizerische Organisation der Homophilen) und HuK (Homosexuelle und Kirche). Der Geschäftsbericht erwähnt zusätzlich:

"Im Aufbau befinden sich Arbeitsgruppen zum Thema 'Aids und Heterosexualität', die sich namentlich der Situation von Frauen und Jugendlichen annehmen sollen. [...]"

Ernst Ostertag, April 2008

Quellenverweise
1

Erster Jahresbericht der ZAH 1985/86, Seite 3