ab 1989

Partnerschaftsgesetze

… und ihr Werden

Es geht hier nicht nur um die Entstehung dieser Gesetze sowie um die Abstimmungskampagnen im Kanton Zürich und in der Schweiz, es geht auch um Einblicke in Standpunkte von Gegnern und Befürwortern. Ganz besonders aber geht es darum, wie sich Lesben, Schwule und ihre Angehörigen in diesem grossen Geschehen profilierten, wie sie Opfer auf sich nahmen, auch finanzielle, und nie den Optimismus verloren.

Rückblickend scheint es, die Emanzipation der Homosexuellen in unserem Lande habe nicht nur ein Ziel erreicht, sie sei sich auch ihrer Kraft und ihres Auftrags bewusster geworden: Gegen weiterhin bestehende Ungerechtigkeiten ebenso dezidiert anzugehen!

Denn die Verwirklichung der Partnerschaftsgesetze hat gezeigt, dass sich mit diesem Kampf um Anerkennung und rechtliche Gleichstellung einer Minderheit auch die gesamte Gesellschaft positiv veränderte. Sie ist freier und offener geworden.

2001 setzte der Kanton Genf ein erstes Zeichen. Er führte den "Pacs genevois" ein, dank dem sich Konkubinatspaare - auch gleichgeschlechtliche - offiziell registrieren konnten. Dies allerdings ohne eheähnliche oder gar ehegleiche Rechte. Ein von rechtsbürgerlicher Seite angestrebtes Referendum kam nicht zustande. Es gab keine Volksabstimmung.

Das stärkte progressive politische Kräfte im weit entfernten Kanton Zürich. Sie realisierten ein eigenes, viel weiter gehendes Gesetz. Die Zeit war reif. Und ein noch deutlicheres Zeichen nach Bern an die eidgenössischen Räte war nötig und dringend.

2001 war auch ein Jubiläum zu feiern: 710 Jahre Bund der Eidgenossen. Daher setzte die Genfer Homosexuellen-Organisation Dialogai obige Karikatur in ihr Info-Blatt.

Und so nahm sie den optimistisch-fröhlichen Ton der Abstimmungskampagnen von 2002 (Zürich) und 2005 (Schweiz) vorweg: Eine bewusst gewählte Strategie des augenfälligen Gegensatzes zur humorlosen Argumentation der Partnerschaftsgesetz-Gegner.

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Ernst Ostertag, Oktober 2008 und März 2012