2003

Interview

… zum Abschluss im Nationalrat

Im Tages-Anzeiger vom 4. Dezember 2003 gab Claude Janiak ein Interview zum Abschluss der Beratungen im Nationalrat, die am Tag davor stattgefunden hatten; die Fragen stellte Corinna Hauri:

Der Nationalrat

"hat zum Gesetz über die registrierte Partnerschaft deutlich Ja gesagt. Haben Sie das erwartet?

Claude Janiak: Ich bin immer davon ausgegangen, dass das Gesetz im Verhältnis von 2:1 durchkommt.

Frage: Jetzt ist der Entscheid des Parlaments sogar noch deutlicher ausgefallen.

Claude Janiak: Während der Debatte habe ich zeitweise daran gezweifelt, dass das Gesetz durchkommt. Vor allem, als der Herrgott von Christian Waber (EDU, Eidgenössische Demokratische Union) etwas gar präsent war. Ich glaube aber, mein Herrgott freut sich über das Gesetz.

Frage: Was bedeutet dieser Entscheid?

Claude Janiak: Die Schweiz hat es damit einmal mehr geschafft, in einer gesellschaftlichen Frage eine liberale Haltung einzunehmen. Das ist heute angesichts der politischen Situation leider nicht mehr so selbstverständlich. [...]

Frage: Wie haben Sie die Diskussionen erlebt, auch ausserhalb des Parlaments?

Claude Janiak: Es ist ein Thema, über das man nicht so gerne spricht. Auch engagieren sich nach wie vor nur wenige dafür. Dazu gehören zum Beispiel die reformierte Kirche und der katholische Frauenbund. Der Frauenbund hat zu diesem Thema ein Papier verfasst. Eines der besten, die ich je gesehen habe. Daneben gibt es aber noch immer eine [...] fundamentalistische Minderheit, die sich sehr laut zu Wort meldet.

Frage: Sie haben sich vergeblich für eine weitergehende Gleichstellung [...] eingesetzt.

Claude Janiak: Ich bin ein ausgesprochener Realpolitiker und bin mit dem Entscheid nun sehr zufrieden, als Politiker und als Privatmensch. [...]

Frage: Die EDU will das Referendum ergreifen. Haben Sie keine Angst vor der Volksabstimmung?

Claude Janiak: Nein, Angst habe ich eher vor der Art und Weise, wie diskutiert wird. Ich will keinen Krieg um Bibelzitate oder einen Abstimmungskampf im Stil desjenigen zur 'Fristenregelung'. Es ist wieder die gleiche Ecke, die in Erscheinung tritt. Deshalb befürchte ich, dass es ähnlich zu- und hergehen wird. Ich wünsche mir aber eine zivilisierte Debatte. Die Abstimmung im Kanton Zürich hat gezeigt, dass das Volk solchen Anliegen gegenüber offen ist. Ich bin überzeugt, dass das Gesetz durchkommen wird."

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Ernst Ostertag, Oktober 2008

Weiterführende Links intern

Frauenbund und Domherr