2002

Programm und Sternmarsch

… im Abstimmungskampf

Rolf Trechsel in den Network News vom September 2002 zu Hauptpunkten des Programms:1

"Mehrere Hundert Plakate im ganzen Kanton, besonders in den ländlichen Gebieten

Inserate in 16 verschiedenen Kantonszeitungen mit [...] professionellen Fotos und kurzem Begleittext

Testimonial-Inserate von Politiker/innen, die im [überparteilichen] Komitee vertreten sind

Medienkontakte, damit auch möglichst viele redaktionelle Beiträge zu unserem Standpunkt erscheinen [...]

Standaktionen in praktisch allen wichtigen Orten des Kantons

Die Vote-in-Party, welche tolerante, aber politisch eher passive Partyleute aus dem Busch und an den Briefkasten holen wird

Eine Seniorenveranstaltung mit Walter Andreas Müller für die sozial denkenden und fleissig stimmenden Senioren

Ein Sternmarsch in den Mittelpunkt des Kantons, welcher den Medien zeigen soll, dass Lesben, Schwule und ihre Familien hinter dem Gesetz stehen."

Gioia Hofmann zu den übrigen Punkten:2

"Postkarten- und E-Mail-Aktion:

Auf einfache Weise soll jeder [...] Werbung für ein Ja [...] machen. [...] Die offiziellen JA-Postkarten sind via JA-Voting-Room und JA-Shop zu beziehen.

Budget:

Fr. 290'000 [für die ganze Abstimmungskampagne],

an Spendengeldern sind bis jetzt 260'000 zusammengekommen, von Network Fonds Max und seinen Mitgliedern zusammen fast ein Drittel.

Sternmarsch:

Sonntag, 8. September, 'Rainbow-Walk of Love - Liebe kennt viele Wege'. Wanderung aus sechs verschiedenen Richtungen in die biedere Kantonsmitte Wangen bei Dübendorf. Je nach Route anderer Dresscode: Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Violett - die Farben des schwul-lesbischen Regenbogens."

Auch wir (Ernst Ostertag und Röbi Rapp) nahmen am Sternmarsch teil. Es war bewegend zu sehen, wie aus allen Richtungen sechs Kolonnen wie rote, gelbe, grüne, violette, blaue und orangefarbene Raupen durch die Wiesen auf jene sanfte Höhe krochen, um oben in einen bunten Haufen von fröhlich schwatzenden Leuten zu zerfallen. Dann formierten sich alle wieder gruppenweise. Es entstand ein Kreis in den Regenbogenfarben rund um ein Rednerpult und daran sprach pro Gruppe je ein im Voraus bestimmtes Paar oder ein/eine Single ihr kurzes, persönliches Mundart-Votum ins Mikrofon, etwa:

R: "Bi jedem Volk, egal wo, weltwiit, liit de Aateil vo Homosexuelle so um 6%. I de Schwiiz läbed also mindestens 360'000 Lesbe und Schwuli. Meh als d'Stadt Züri Iiwohner hät!"

E: "Und es sind gliichvil Familie, wo e lesbischi Tochter oder en schwule Sohn händ. Die vile Eltere wänd doch au, das ihri Chind emal chönd gsicheret und akzeptiert zämmeläbe mit ere Partneri oder emene Partner, so wie alli andere. Das Gsetz isch es Familierächt und nimmt niemerem öppis wäg, im Gägeteil, es feschtiget vili Familie."

R: "Das isch es Gsetz für meh Solidarität, meh Sicherheit, meh Respäkt zunenand und fürenand. Und das sind doch eigentlich christlichi und überhaupt menschlichi Wert. Für die lohnt sich es überzügts JA!"

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Ernst Ostertag, Oktober 2008

Quellenverweise
1

Network News, Nr. 54 vom September 2002, Seite 2

2

Network News, Nr. 54 vom September 2002, Seite 4/5