1994/1995
Petition Gleiche Rechte
… für gleichgeschlechtliche Paare
Die Tätigkeit von Pink Cross fand und findet auch heute oft in separaten Arbeitsgruppen statt, die für eine bestimmte Aufgabe zuständig sind. Beispiele: "Arbeitswelt", COD (Coming-Out Day), "Aufklärung an Schulen/Schulprojekte", "Plattform Religion", Aids/Gesundheit, internationale Vernetzung. In den meisten Fällen wird mit anderen Gruppierungen zusammengearbeitet. Dazu Rolf Trechsel in einer Mail an Ernst Ostertag, 15. Mai 2008:
"Alle politischen Themen wurden in der Arbeitsgruppe Bundespolitik mit LOS (Lesbenorganisation Schweiz) und NETWORK (Verein schwuler Führungskräfte Schweiz) koordiniert. Diese Gruppe war enorm wichtig (und ist es noch heute). Sie war und ist massgeblich auch für das Lobbying und bei der Koordination der Grossveranstaltungen."
Die Petition "Gleiche Rechte für gleichgeschlechtliche Paare" ist von einem eigens dafür geschaffenen Verein initiiert worden, den es schon vor der Gründung von Pink Cross gab. In ihm vertreten waren die Dachorganisation der Homosexuellen Arbeitsgruppen Schweiz, HACH (später Pink Cross) und die LOS. Ein überparteiliches Komitee gab der Petition Profil. Diesem Komitee gehörten viele Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens an und von den politischen Parteien kam offizielle Unterstützung von der SP und den Grünen.
Das Schwulensekretariat von Pink Cross diente als Koordinationsstelle beim Sammeln der Unterschriften; die Petitionsbogen lagerten in seinen Räumen und wurden dort sortiert.
Der Petitionstext lautete:
- Die Unterzeichner fordern die schweizerische Bundesversammlung (beide Kammern des Parlaments, Nationalrat und Ständerat) auf, die rechtliche Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Paare zu beseitigen.
- Gleichgeschlechtliche Paare, deren Beziehung auf Dauer angelegt ist, sollen grundsätzlich die gleichen Rechte erlangen können wie heterosexuelle Paare durch Heirat. Insbesondere sollen das Aufenthaltsrecht für die ausländische Partnerin / den ausländischen Partner und die Gleichstellung im Krankheits- oder Todesfall gewährleistet werden.
Die Petition war mit 85'181 Unterschriften (74'194 aus der Deutschschweiz und dem Tessin, 10'987 aus der Romandie) die erfolgreichste des Jahres 1994. Die Sammelzeit dauerte vom 22. März bis 30. November.
Am 9. Januar 1995 konnte sie im Bundeshaus deponiert werden und davor gab es eine Pressekonferenz im Hotel Kreuz, Bern, mit zwei Referaten:
"Die Petition 'Gleiche Rechte für gleichgeschlechtliche Paare' - ein durchschlagender Erfolg"
von Barbara Brosi, Mitglied des Petitionskomitees und Sprecherin der Lesbenorganisation Schweiz (LOS)
und, in Übersetzung:
"Für die gesetzliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare im Internationalen Jahr der Toleranz"
von Yves de Matteis, Genf, Mitglied des Petitionskomitees und des Vorstandes von Pink Cross.
Ernst Ostertag, Mai 2008
Weiterführende Links intern
Recht auf Partnerschaft zieht ins Bundeshaus, Newsletter 165, September 2023