1993

Aus dem Leitbild

"[...] Ziel [...]: offen schwules Leben im Alltag zur gesellschaftlich anerkannten Realität [...] machen. [...] Wir wollen gemeinsame nationale Interessen wirksam vertreten und uns einmischen, wo wir betroffen sind - gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit.

[...] Wir wollen regionale und lokale Initiativen nicht konkurrenzieren, sondern suchen die Zusammenarbeit, die Vernetzung und den Informationsaustausch zwischen Gruppen, Betrieben und Einzelpersonen in Bereichen wie Politik, Freizeitgestaltung und Kultur zu fördern.

Pink Cross [...] hält sich [...] offen für die Zusammenarbeit mit Lesben sowie mit anderen politischen und gesellschaftlichen Organisationen im In- und Ausland, die sich die Beseitigung jeder Form von Diskriminierung zum Ziel gesetzt haben.

Pink Cross will mittels eines [...] Schwulenbüros als Geschäftsstelle [...] vor allem durch politische Überzeugungsarbeit und [...] aktive Medienpolitik selbstbestimmtes schwules Leben als gleichberechtigte Lebensform der Gesellschaft durchsetzen. Lobbying und öffentliche Kommunikation zu diesem Thema müssen ein dauernder Schwerpunkt dieser Arbeit sein.

Die rechtliche und faktische Gleichstellung der Schwulen wird nur erfolgen können, wenn die offensichtlichen Diskriminierungs-Tatbestände nach schweizerischem Recht und im gesellschaftlichen Alltag zum Thema der öffentlichen Auseinandersetzung werden. Homosexuelle, die zusammen leben, erfahren in urbanen Umgebungen zwar zunehmend soziale Anerkennung, eine rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften gibt es jedoch nicht.

Daher sollen die folgenden Themen durch Pink Cross und sein Büro prioritär an die Hand genommen werden:

Aufklärung nach aussen [...] zum Abbau von Vorurteilen und faktischer Diskriminierung auch in Form verdeckter Homophobie und offener Gewalt.

Ausdehnung der Antidiskriminierungs-Gesetzgebung auf die sexuelle Orientierung; in diesen Zusammenhang gehören u.a. [...] die Diskriminierung in [...] Form willkürlicher Repression durch (Polizei-)Behörden, [...] am Arbeitsplatz und die [...] Nicht-Berücksichtigung der Verfolgung auf Grund sexueller Orientierung im Asylrecht.

Reformen der schweizerischen Gesetzgebung hinsichtlich der Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften mit [...] Anpassungen in den Bereichen Sozialversicherung, Besteuerung, Erbrecht, Mietrecht, Aussageverweigerungs- und Besuchsrecht, Aufenthalt von Ausländern etc.

Die Gestaltung einer Gesundheitspolitik, die den verantwortlichen Umgang mit Aids und seiner sozialen Folgen durch Behörden, Institutionen und Einzelpersonen ermöglicht, in Zusammenarbeit mit der Aids-Hilfe Schweiz und den regionalen Aids-Hilfen.

Meinungsbildung und Aufklärung im inneren [...]: Förderung der Selbstverwirklichung des einzelnen [...], Abbau von Ausgrenzungen innerhalb der [...] homosexuellen Männer und Frauen."

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Ernst Ostertag, Mai 2008