1988
Nach dem Hearing
Das Protokoll der Sitzung vom 29. August 1988 (erstes Treffen der Arbeitsgruppe Bundespolitik nach dem Hearing) erwähnt Rolf Trechsels Bericht und dass er vor rund 30 Parlamentariern sprach, also vor mehr als nur jenen, die der vorberatenden Kommission angehörten.
Nach seinem Referat habe er auf Fragen aus der Zuhörerschaft "diplomatische Antworten" gegeben, "ohne von unseren Zielvorstellungen abzurücken." Zur Zwischenbilanz jener Mitglieder des Parlaments, die den Antrag zur Streichung von Art. 157 MStG sicher stellen würden, könne einzig Rosmarie Bär (Grüne, BE) gezählt werden. "Im äussersten Fall böte sich Hansjörg Braunschweig an", was aus taktischen Gründen zu vermeiden sei, da er als Mann der SP bürgerliche Parlamentarier zur Ablehnung herausfordern könnte. Man wollte nun mit Felix Auer (FDP, BL) und Judith Stamm (CVP, LU) in Kontakt treten.
Rolf Trechsel werde die Schwulenpresse orientieren (unter anderem Anderschume/Kontiki und Dialogai Info, Genf).
Das geschah am 3. September als "Mitteilung an die Schwulenpresse". Darin wurde u.a. betont, dass dieses Hearing "ein Novum in der Geschichte der Schwulenbewegung" gewesen sei. Nach dem Zitat von zwei, drei Sätzen des Referats folgten Hinweise auf die nächsten Schritte:
"Während die Streichung des speziellen Schutzalters für Schwule unumstritten scheint (der Ständerat hat sie im Juni 87 diskussionslos genehmigt), wird die Kommission wohl gegen Ende Jahr über das Sex-Verbot für Schwule im Militär zu befinden haben. Bleibt sie beim Verbot, will die AG Bundespolitik der HACH mit Öffentlichkeitsarbeit, Aktionen und mit weiteren Gesprächen mit ParlamentarierInnen versuchen, den Paragraphen im Nationalrat selbst zu Fall zu bringen."
Ernst Ostertag, April 2008