2004

Stand der Dinge

Zum Stand der Dinge schrieb Thomas Gyger am 13. Juni 2004 in einem E-Mail-Rundbrief unter anderem:

"Bis heute zählt PinkRail rund 160 Mitglieder in der ganzen Schweiz. 10% davon sind Frauen. Wir arbeiten bei [er zählte 16 internationale, nationale, lokale und innerstädtische Betriebe auf] oder sonst einem öffentlichen Transportunternehmen. Einige machen mit, weil sie bei einem Bahnlieferanten arbeiten oder einfach Bahnfans sind.

Der oberste SBB-Boss hat sich letztes Jahr im Verkehrshaus Luzern [...] und in der SBB-Zeitung formell zu uns bekannt. Wie viele CEO in der Schweiz stehen öffentlich zu ihren lesbischen Mitarbeiterinnen und ihren schwulen Mitarbeitern? [...] Nur eine Gruppe wie PinkRail kann den Lesben und Schwulen eine genügend laute Stimme geben, ist kompetenter Ansprech- und Verhandlungspartner und kann unsere Anliegen über längere Zeit wirkungsvoll vertreten. Denn auch noch 2004 gibt es verbohrte Zeitgenossen, die behaupten, bei der Bahn arbeiten keine Lesben und Schwulen!

Dank dem 'Stonewall Award' vom Oktober 1998 [...] hatten wir bis heute keine finanziellen Probleme. Dieses Geld ist aufgebraucht, doch wir sind noch lange nicht am Ziel! [...] Kennst du lesbische Kolleginnen oder schwule Kollegen, welche noch nicht [...] dabei sind? Sende diese E-Mail doch zur Information an diese weiter oder gib uns einen Tipp! Je mehr wir sind, desto mehr können wir in Gang bringen.

[...] Für alle Mitglieder, die beim öV (öffentlichen Verkehr) arbeiten, nicht nur jene bei den SBB, setzten wir uns ein, z.B. für die Aushandlung diskriminierungsfreier Gesamtarbeitsverträge oder für verbesserte Bedingungen für unsere Lebenspartner bei den Pensionskassen. Dies können wir nur tun, wenn wir uns auf eine entsprechend grosse Mitgliederzahl berufen können und sich einzelne betroffene Mitglieder aus der jeweiligen Firma persönlich, zusammen mit uns, für unsere gemeinsamen Forderungen einsetzen.

Informiere uns, wenn du von Diskriminierungen in deinem Umfeld hörst! Natürlich vernehmen wir auch gerne positive Meldungen, wenn z.B. eine Firma unseren Anliegen wohlwollend begegnet. [...]

Informationsaustausch funktioniert natürlich viel einfacher, wenn wir uns persönlich kennen. Im Juli ist bei PinkRail einiges los: [...] am 10. Juli die Pride in Genf, am 31. Juli unsere Besichtigung der Kraftwerke Oberhasli (BE) [...] oder bereits am 2. Juli der monatliche 'Stamm' [...], diesmal in Zürich. [...] Setze Prioritäten und komme! [...]"

Im März 2006 berichtete Stefan Michel in den PinkRail News über den GAV der BLS:1

"Am 1. Januar 2006 ist der neue Gesamtarbeitsvertrag der BLS Lötschbergbahn in Kraft getreten. Der Schutz vor Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität und der Lebensform ist darin ausdrücklich festgeschrieben. Dies ist nicht zuletzt das Verdienst von PinkRail. Bereits am 9. November 2004 fand ein Gespräch mit der Leitung der Personalabteilung BLS [...] statt. Thomas Gyger und Stefan Michel vertraten das PinkRail-Leiterteam und setzten sich für den Diskriminierungsschutz ein. [...] Mit Erfolg - der von PinkRail vorgeschlagene Wortlaut wurde übernommen."

Die 23. ILGA Weltkonferenz tagte vom 27. März bis 3. April 2006 in Genf. Am Workshop "ILGA und Gewerkschaften" machten auch einige PinkRailer mit, zusammen mit dem Präsidenten von Gare! (Frankreich), Jérôme Bourgerolles.

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Ernst Ostertag, Juni 2008

Quellenverweise
1

PinkRail News, Nr. 1/2006, Seite 3