Diversity
… was ist das, was ist zu tun?
Eine Notwendigkeit für multinationale Unternehmen ist die Integration unterschiedlicher Kulturen in globaler Interaktion. Alle Mitarbeiter müssen spüren, dass sie im Unternehmen geschätzt werden, trotz unterschiedlicher Religion, unterschiedlichem kulturellen Hintergrund und unterschiedlicher Lebensweise. Dazu gehört auch die sexuelle Ausrichtung.
Unternehmen, welche die interkulturelle Vielfalt fördern, haben eine wertvolle Ressource erkannt, die genutzt werden kann und sich in einer besseren Perfomance des Unternehmenserfolgs niederschlägt. Kommt nun auf diesem Weg die Akzeptanz auch der schwulen oder lesbischen Lebensform?
Diese Vielfalt zu fördern nennt man Diversity-Policy. Sie kann aber nur dann Früchte tragen, wenn den Mitarbeitenden das Gefühl gegeben wird, dass sie an ihrem Arbeitsplatz sich selbst sein können und das Unternehmen ihre Individualität und Meinung zu schätzen weiss. Zu diesem Zweck haben bereits viele Unternehmen Diversity-Netzwerke für ihre Mitarbeitenden eingerichtet, mit denen sie die Visibilität erhöhen und ein Zeichen setzen, dass es völlig in Ordnung ist, sich innerhalb der Firma zu "outen".
Die Schweiz ist in rechtlicher Hinsicht mit der Gleichstellung sehr weit. Doch mit der Diversity in Unternehmen sind die angelsächsischen Länder noch weiter. Zahlreiche Unternehmen (in der Regel die erfolgreichsten) haben eine Vorreiterrolle übernommen und engagieren sich für die LGBT Pride Events wie den CSD und andere schwul-lesbische Anlässe und Programme. Dies unter dem Motto "Personal Pride = Company Pride".
Diese Diversity-Policy ist zum Teil zurückzuführen auf die Klagemöglichkeiten gegen Firmen wegen Diskriminierung unter amerikanischem Recht. In der Schweiz fehlt - vorläufig - ein für Gleichgeschlechtliche ausgerichteter Antidiskriminierungs-Gesetzesartikel. Noch gibt es von den angelsächsischen Ländern einiges zu lernen, was Durchsetzung der Diversity und Akzeptanz für Schwule und Lesben heisst.
In der Schweiz gibt es viele KMU, also kleine und mittlere Unternehmen. Ihre Situation ist anders als diejenige von multinationalen Konzernen, aber gerade die Übersichtlichkeit in einem kleineren Betrieb spricht für Diversity. Sie ist einfacher durchzuführen, sofern der Chef davon überzeugt ist. Diese Überzeugungsarbeit ist noch zu leisten.
Ernst Ostertag, Juni 2008