1998/1990

Wie es dazu kam

Vorgeschichte

Der Leiter des schmaz, Karl Scheuber, berichtete in einem Gespräch am 8. Mai 2008:1

"Am Zürcher CSD vom 26. Juni 1989 gab der Schwulen-Chor aus Köln - er nannte sich Triviatas - ein Konzert im Kanzlei-Zentrum. Ich hörte die köstlich gelungene Darbietung zusammen mit einigen Lehrer-Freunden aus der VHELS (Vereinigung homosexueller Erzieher/innen und Lehrer/innen der Schweiz) und wir waren davon so sehr angetan, dass in einer Gesprächsrunde unmittelbar nach dem Auftritt der Kölner die Idee entstand, etwas Ähnliches müsste eigentlich auch bei uns möglich sein. - Und wir könnten es wohl gleich selbst ausprobieren. Also starteten wir eine Umfrage und erhielten auf Anhieb 12 Anmeldungen.

Mir war es wichtig, nicht irgendein mehr oder weniger seichtes Programm anzubieten, sondern ein hohes Gesangsniveau zu erreichen. Am 9. Januar 1990 war es soweit, wir probten zum ersten Mal mit 18 Leuten, die alle sehr motiviert waren.

Bereits gab es eine Anfrage von Daniel Fueter (Direktor der HMT, Hochschule für Musik und Theater, Zürich), welcher für die Musik zur Uraufführung von Thomas Hürlimanns "Der letzte Gast" am Zürcher Schauspielhaus zuständig war. Um auftreten zu können, mussten wir aber einen Namen haben. So wählten wir am 8. Februar das Nächststehende: "Schwuler Männerchor Zürich". Drei Lieder hatten wir bis zur Aufnahme am 5. Februar 1990 einzuüben und die Theater-Premiere vom 22. Februar, mit unseren Beiträgen ab Tonband, war ein Erfolg.

Danach probten wir wöchentlich sehr konzentriert. Als Lokal hatte uns Gerhard Keller von der Erziehungsdirektion des Kantons ZH Räume in Schulhäusern vermittelt."

Gemäss "Chronik schmaz", geführt vom langjährigen Sekretär Michael Munz, gab es noch drei kleinere Auftritte bis zum 14. Dezember 1990, als der Chor erstmals mit Werken von Franz Schubert und Benjamin Britten vor ein grösseres Publikum trat, indem er an einem Aids-Gottesdienst in der Zürcher Kirche St. Peter mitwirkte. Daraus entstand eine über viele Jahre und bis heute andauernde Tradition des Begleitens von Aids-Gottesdiensten.

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Ernst Ostertag, Juni 2008

Quellenverweise
1

In einem Gespräch mit Ernst Ostertag, 8. Mai 2008