Vorbemerkung

Im Folgenden beziehe ich mich auf die Arbeit von Beat Frischknecht: "Caspar Wirz, eine 'unstete Natur' "1. Es handelt sich dabei um die erste Publikation über Caspar Wirz überhaupt.

Der Autor holt einen Menschen aus der Vergessenheit, der nicht nur durch seine präzisen theologischen Schlussfolgerungen, sondern auch als einziger schweizerischer Obmann des Wissenschaftlich-humanitären Komitees einen wichtigen Platz in der Schwulengeschichte unseres Landes einnimmt.

Persönlich bin ich beglückt darüber, dass ein junger Laie in zähem Bemühen erhellen konnte, was offenbar geschulte Historiker bislang übersehen hatten. In seinem Vorwort stellt der Autor fest:

"Neun Jahrzehnte nach dem Tod dieses aussergewöhnlichen Menschen lässt sich sein Leben leider nur noch bruchstückhaft nachzeichnen. Dies auch deshalb, weil sich bisher niemand näher mit ihm beschäftigt hat."

Wo nicht anders bezeichnet, stammen die nachfolgenden Zitate aus der Schrift von Beat Frischknecht "Caspar Wirz, eine 'unstete Natur' ".

Zu Beginn zitiert Frischknecht aus "Die Homosexualität des Mannes und des Weibes" von Magnus Hirschfeld2:

"Trotzdem die Sexualheuchelei im Schweizer Lande der englischen nicht viel nachsteht, hat es eine Reihe von Männern hervorgebracht, die sich um eine Besserstellung der Urninge grosse Verdienste erwarben, vor allem Heinrich Hössli in Glarus, der schon 1836, also zu einer Zeit, als in anderen Ländern von einer Befreiungsaktion noch keine Rede war, sich im 'Eros' mit grösstem Eifer der mann-männlichen Liebe annahm, zu dem sich in unserer Zeit mehrere Schweizer Vertreter der exakten Wissenschaft, wie Caspar Wirz, August Forel und Eugen Bleuler gesellten."

Auguste Forel und Eugen Bleuler sind weltberühmte Psychiater, an deren Heterosexualität nicht zu zweifeln ist, die aber eine wichtige Rolle für die Schwulen-Emanzipation spielten. Wer aber ist der Erstgenannte? Mehr dazu im Kapitel "Theologe aus Zürich".

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Ernst Ostertag, Juni 2006

Weiterführende Links intern

Heinrich Hössli

Quellenverweise
1

Beat Frischknecht: "Caspar Wirz, eine 'unstete Natur' ", Selbstverlag, Zürich, 2005.

2

Magnus Hirschfeld: "Die Homosexualität des Mannes und des Weibes", Berlin 1914, Seite 614.