Tragisches Ende

Arthur Vogt und sein Flucht­ge­fähr­te Zygmunt Bak wurden an der Grenze ver­haf­tet und nach Feld­kirch über­stellt. Vogt erklärte, er lebe seit vier Jahren in München und habe seine Mutter am Zollamt im (deut­schen) Höchst treffen wollen, ver­hed­der­te sich aber bald in Wi­der­sprü­che. Die Ober­staats­an­walt­schaft verlegte Vogt und den Polen nach München. Am 6. Juni 1944 schrieb Arthur einen Brief aus dem Straf­ge­fäng­nis München-Sta­del­heim an seine Eltern in St.Gallen und be­rich­te­te, er sei noch immer in­haf­tiert, aber er lebe noch und schreibe ihnen wohl ein letztes Mal. Ver­mut­lich ahnte oder wusste er von der Chan­cen­lo­sig­keit seiner Lage. Der Brief wurde nicht be­för­dert. Drei Wochen später traf das To­des­ur­teil aus dem Volks­ge­richts­hof Berlin ein mit der Be­grün­dung, Vogt habe mit dem Polen Bak zusammen über die Reichs­gren­ze in die Schweiz flüchten wollen und damit "Feind­be­güns­ti­gung" begangen und seine "Ar­beits­kraft dem Reiche ent­zie­hen" wollen.

Volks­ge­richts­hof nannte sich eine Art von Sonder-Ge­richts­in­stanz in Berlin, die auf Befehl Hitlers zum Zweck der raschen Aus­schal­tung und "Li­qui­die­rung" von Gegnern des Nazi-Regimes im April 1934 ge­grün­det wurde. Nach dem miss­glück­ten Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 lief die Volks­ge­richts­hof-Ma­schi­ne­rie auf Hoch­tou­ren. Das mochte auch den Fall Vogt-Bak be­ein­flusst haben. Am 12. Sep­tem­ber 1944 wurden Arthur Bernhard Vogt und Zygmunt Bak im Straf­ge­fäng­nis München-Sta­del­heim durch das Fallbeil hin­ge­rich­tet.

Max Lem­men­mei­er endete seinen Bericht mit den Worten1:

"Arthurs Mutter wusste von der Hin­rich­tung nichts. Sie schrieb zwei Wochen nach Arthurs Tod an den Ober­reichs­an­walt beim Volks­ge­richts­hof. Sie wolle ihrem Sohn helfen. 'Als Mutter möchte ich nichts un­ter­las­sen, um meinen lieben Sohn zu retten! Da ich weiss, dass in ihm eine sehr gute Seele steckt!'
Sie erhielt keine Antwort mehr."

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Ernst Ostertag, November 2023

Quellenverweise
1

Bericht von Max Lem­men­mei­er und Jörg Krum­menach­er im St.Galler Tagblatt, Samstag, 23. Sep­tem­ber 2023, S. 25.