Wende
Die nationalsozialistische Kulturzertrümmerung ab 1933 brachte in Zürich unerwartet und deutlich die Wende. Das Theater am Pfauen wurde bald zum einzigen Ort wo Dichtung, wo Theater in deutscher Sprache unzensuriert, unverstümmelt dargeboten werden konnte und lebendig blieb. Unter den Emigranten aus dem "Neuen Europa" waren viele Künstler und Theaterleute, die ihr Wissen, ihr Können und ihre Begabungen mit sich brachten und das Leben hier markant zu beeinflussen und zu bereichern begannen. So wurde der Grundstein dessen gelegt, was später als "die grosse Zeit des Zürcher Schauspielhauses" legendenartig in die Geschichte einging.
"Vom Hessischen Theater in Darmstadt kam Kurt Hirschfeld als Dramaturg [...]. Leopold Lindtberg [der 1941 die Pianistin der 'Pfeffermühle' und des 'Cornichon', Valeska Hirsch heiratete] und Erwin Kalser kamen über Paris nach Zürich, Kurt Horwitz und Therese Giehse aus München, Leonhard Steckel aus Dänemark, Karl Paryla aus Wien. Ihnen schloss sich der Bühnenbildner Teo Otto an; bald darauf kehrten auch Heinrich Gretler und Leopold Biberti in die Schweiz zurück, und wenig später stiess Wolfgang Langhoff hinzu."1
Ebenfalls Emigranten waren Ernst Ginsberg, Wolfgang Heinz, Erwin Parker, Emil Stöhr, Grete Heger und andere.
Ernst Ostertag, Oktober 2004
Quellenverweise
- 1
Beat Schläpfer: Die Geschichte des Schauspielhauses", 1978, Seite 39.