Rückblick
... und Neuanfang
Das Heft vom 1. Januar brachte einen Rückblick auf das vergangene und eine Aufforderung zum beginnenden Jahr unter dem Titel "Jahres-Bilanz":
"Hinter uns liegt ein vollgerüttelt Mass an Sorgen und Enttäuschungen, von sinnloser Diffamierung1 und Verfolgung und wir haben wahrlich keinen Grund, dem scheidenden Jahre auch nur eine Träne nachzuweinen. All dies Bittere hat den Erfolg unserer Arbeit zum grössten Teil vernichtet, aber den Glauben und das Vertrauen auf eine bessere Zukunft nicht ertöten können. Zu viel steht auf dem Spiel, um mutlos die Waffen zu strecken. Tausende von ehrlich ringenden Homoeroten blicken auf uns kleine, mutige Schar, die sich nicht mehr erlaubt und nicht mehr fordert, als Menschenrecht. [...] Mit der heutigen Nummer erscheint unsere Zeitung unter dem neuen Namen Menschenrecht und im ursprünglichen Oktav-Format2. Damit ist der Mehrzahl der eingegangenen Antworten entsprochen [es waren 13 Antworten]. [...] Der Ausblick ins neue Jahr ist durch finanzielle Sorgen umwölkt. Schliesst doch das Zeitungskonto mit einem Defizit von Fr. 300.- ab. Die Ursache dieses Abschlusses sind immer noch ausstehende Abonnements-Beträge und die zu kleine Abonnentenzahl. [...] In verdankenswerter Weise sind uns von ein paar treuen Abonnenten bereits einige Gaben für den [seit wenigen Jahren bestehenden] Kampffonds zugegangen, aber damit nur ein kleiner Teil des Benötigten. [...] Im Glauben auf Eure Hilfe fassen wir neuen Mut und blicken hoffnungsvoll ins neue Jahr. [...]"
Auf Seite 4 erschien erstmals eine Illustration, ein "Junger Älpler aus dem Melchtal" in gestickter Trachtenbluse. In derselben Ausgabe startete eine fünfteilige Serie "Die Homoerotik im Urteile schweizerischer Gelehrter", redigiert von "Rolf" (Karl Meier) und A. Vock. Karl Meier begann von nun an im Menschenrecht gelegentlich den Vornamen "Rolf" zu verwenden. Im Protokollbuch wurde er ab 4. Mai nur noch so genannt.
Ernst Ostertag, August 2004
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Anspielung auf die Kampagne der Zeitschrift Guggu, die der schweizerischen Nazipartei nahestand
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Wie das Freundschafts-Banner in seinem ersten Jahrgang, 1932