1943-1967

Fünf weitere Künstler

G. Scot / Raoul Gérard Doscot, wohl identisch mit Roger Gérard-Doscot, (1923-1968), war ein Freund von Eugen Laubacher / Charles Welti, der nebst Briefen und Texten vor allem die niemals im Kreis publizierten pornografischen Zeichnungen dieses Künstlers sammelte.

Erschienen sind hingegen etliche der "normal" homoerotischen Werke in 5/1957, 7/1957, 6/1958, 9/1958 (drei). Eine von Doscots Erzählungen "Les yeux de l'amour" und die von ihm verfasste "Chronique des Livres" bildeten zusammen mit einer Zeichnung fast den ganzen französischen Teil der Nummer 1/19621,2.

  

Raymond Carrance / Czanara (geb. 1921), Paris, war ein Mitarbeiter von Charles Welti und mit ihm befreundet. Von ihm erschienen viele hervorragende Zeichnungen teils surrealistischer Art, beispielsweise in 2/1957, 7/1957, 5/1958, 2/1960, 1/1961, 3/1961 (zwei), 6/1961,12/1962.

Charles sammelte Werke dieses Künstlers und natürlich auch seine Briefe.

Antonio Santos, Coimbra, war beides, Zeichner und Fotograf. Von seinen Zeichnungen schmückten etliche ein Heft in besonderer Weise, so in 3/1959 nackter Jüngling von hinten, 4/1953, 1/1965 Kreis nackter Jünglinge als Titelblatt, Fotos erschienen in 5 /1953, 6 /1953, 7 /1953 (zwei), 8/1953.

Josef Kunstmann / Agathon (1904-1983) war ein katholischer Priester. Von 1935-1953 wirkte er am Bischofssitz in Augsburg. Danach lebte er in Rom, wo er unter anderem als Kalligraph im Vatikan tätig war. In Neapel arbeitete er als Seelsorger und erhielt den Titel Monsignore. Von 1966-1975 amtete Kunstmann als bischöflicher Referent für christliche Kunst in Augsburg. Er war Abonnent des Kreis und hatte Verbindungen mit Karl Meier / Rolf, der ihn verschiedentlich um Kalligraphien von Dichtertexten bat, die dann meist unter dem Pseudonym Agathon im Heft erschienen. Seine einzige Zeichnung mit dem Titel "Die Umarmung" und einem darunter geschriebenen Gedicht von Friedrich Hölderlin wurde im Kreis 3/1949, S. 11 veröffentlicht. Sie war offenbar ein Geschenk an Karl Meier / Rolf, denn sie hing als eingerahmtes Bild im KREIS-Büro. Auf undurchsichtige Weise geriet die Zeichnung (ohne Gedicht) ins Internet, verbreitete sich dort und erscheint sogar als Tattoo auf diversen Armen und Bäuchen. Kunstmann, der weltlichen Freuden keineswegs abgeneigt  war, wie Quellen berichten, hätte sich bestimmt darüber köstlich amüsiert.

Kurt Stäheli war Abonnent, Buchhändler und Amateur-Künstler, lebte zeitweise in Porto Ronco (TI) und betätigte sich dort auch als Plastiker. Von diesen Werken sind zwei als Abbildungen in die Hefte 9/1955 und 4/1957 aufgenommen worden.

Nach oben

Ernst Ostertag, Mai 2005, September 2020

Quellenverweise
1

Der Kreis, Nr. 1/1962, Seite 21 ff und Seite 28 ff

Anmerkungen
2

Sämtliche Angaben von Reproduktionen in einzelnen Heften sind als Beispiele gedacht und nicht als vollständige Aufzählung aller im Kreis erschienenen Werke. Oft wurde eine Abbildung aus finanziellen Gründen mehrfach wiederholt, gelegentlich auch, weil die Nummer mit der erstmaligen Publikation inzwischen vergriffen war.