Bräuche
Dem Lauf der jahreszeitlichen Bräuche folgend wurde das fastnächtliche Februar-Heft (Nr.2) in Text und Illustration regelmässig humorvoll gestaltet und liess Spielraum für Närrisches aller Art. Damit diente es bewusst, wie die ganze Fastnachtszeit überhaupt, dem psychologisch wichtigen Ausgleich zum tagtäglich geführten Zwang des Doppellebens.
In der Fasnachtszeit konnte man sich endlich verkleiden und hinter Masken geschützt so frei ausleben wie sonst nie. Zudem brachte dieses Heft in der Regel die Einladung zum Maskenball mit dem jährlich neuen Motto und den Details im Kleinen Blatt. Regelmässig waren einige Seiten gefüllt mit Witzen über uns und oft köstlichen Zeichnungen dazu - aus Zeitschriften das Jahr hindurch gesammelt. Die Vorbereitungen zur Maskerade waren damit eröffnet.
Die April-Ausgabe (Nr. 4) war frühlingshaft und österlich, im Sommer (Nr. 7 oder 8) kamen oft die mittelmeerischen Küsten des Lichts zu Bild und Wort.
Der November (Nr. 11) galt dem Gedenken bedeutender Homoeroten früherer Jahrhunderte oder der jüngsten Vergangenheit und das Dezember-Heft (Nr.12) war regelmässig dicker im Umfang, besonders schön illustriert und festlich weihnächtlich auch in den Texten. Seinen Umschlag prägte eine Zeichnung und die Innenseite enthielt die Einladung zur Weihnachtsfeier und den Hinweis auf den Silvesterball, während das beigelegte Kleine Blatt die genauen Zeiten und weiteren Details exklusiv den Abonnenten bekannt gab. In dieser Weihnachtsnummer wurde auch auf die Erneuerung des Abonnements für das kommende Jahr hingewiesen (auch das natürlich ein Grund, sie so aufwendig und schön zu gestalten).
Ernst Ostertag, Februar 2005