1967
Ansprache von Charles
... totale Liquidation als einzige Lösung
Nachdem Eugen Laubacher / Charles Welti die finanzielle Situation mit einem Defizit von gegen 30'000 Franken für das kommende Jahr und die nicht deckenden Zusicherungen von knapp 10'000 Franken der Hilfsfonds-Rettungsaktion knapp und drastisch geschildert hatte, nicht ohne den Hinweis, dass nur 2 Prozent aller Abonnenten sich daran beteiligt hätten, fuhr er weiter:
"In einer kürzlichen Aussprache, welche zwischen einigen Abonnenten und der Kreisleitung stattfand, wurde eine recht harte Kritik am Geist unserer Zeitschrift und ihrer Leitung geübt [Carl Zibung].1
Wir sehen uns daher veranlasst, noch einmal festzuhalten, dass unserer Freiheit [...] sehr klare Grenzen gesetzt waren [...]. Es ist aber wahrscheinlich [...] eben dieser konservativen oder, um mit unseren Kritikern zu sprechen, langweiligen Haltung zu verdanken, dass unsere Organisation keinerlei Anstände mit den Behörden hatte und man ihr bei den zuständigen Stellen mit Achtung und oftmals mit Entgegenkommen begegnete."
Nun ging er auf den im laufenden Jahr erfolgten eklatanten Besucherrückgang im Conti-Club ein, was er als "Mangel an Zugehörigkeitsempfinden" bezeichnete. Dann gab er den Rücktritt sowohl des langjährigen Kassiers und seines treuen Helfers wie des Clubleiters und dessen Helfer bekannt, alle wegen Arbeitsüberlastung oder aus gesundheitlichen Gründen.
"Wir messen diesen Rücktritten, die wir aufrichtig bedauern, ebenso viel Wichtigkeit bei wie den bedrückenden finanziellen Aspekten. Damit nähern sich meine Darlegungen dem Abschluss, das heisst der Empfehlung, die Lage hinzunehmen wie sie nun einmal ist und damit der Leitung von KREIS und Conti-Club die Vornahme einer würdigen Auflösung zu ermöglichen. [...] Wir werden Ende Dezember 1967 die Herausgabe unserer Zeitschrift einstellen. Die Büroräumlichkeiten können wir dagegen erst auf Ende März 1968 aufgeben, da wir noch die sehr umfangreichen Akten, Drucksachenbestände etc. sichten und vernichten müssen. Der Conti-Club wird wenn möglich noch bis ca. Mitte Februar im Betrieb bleiben, anschliessend findet der Abbruch und Verkauf der Einrichtung statt, um das Lokal ebenfalls per 31. März 1968 übergeben zu können."
Darauf erklärte er, dass ein Weiterführen des Conti-Clubs finanziell ein zu grosses Risiko bedeuten würde, abgesehen davon, dass der Club gegenüber den Behörden als fester Bestandteil des KREIS gemeldet und nur so bewilligt sei.
Anschliessend kam er auf Karl Meier / Rolf und Rudolf Jung / Rudolf Burkhardt zu sprechen, die nun eine andere Stelle suchen müssten. Er hoffe sehr, dass nach der Liquidation soviel Reserve bleibe, um für beide den Übergang ohne Zeitdruck sichern zu können. Dann schloss er:
"Nachdem in den letzten Tagen von verschiedenen Kameraden die Anregung gemacht wurde, anstelle der bisherigen Revue ein bescheidenes Mitteilungsblatt herauszugeben, behalten wir uns vor, diese Möglichkeit, die auf einer völlig neuen Basis erfolgen müsste, zu prüfen. Sollte sich ein gangbarer Weg zeigen, würden wir wahrscheinlich im Frühjahr mit einem Zirkular an die bisherigen Abonnenten gelangen. Das Postfach bleibt vorläufig bestehen, damit allfällige Korrespondenzen die Kreisleitung noch erreichen können."
Ernst Ostertag, Januar 2006
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Anmerkungen
- 1
Vermutlich bezog er sich dabei auf den Vorstoss von Carl Zibung 1965, ausser es hätten noch andere Abonnenten ähnliche oder nur mündliche Vorstösse unternommen, was möglich gewesen wäre, aber nirgendwo erwähnt wurde.