Arbeitskalender

Der Arbeitskalender für die Monate März bis Juni erwähnte unter anderem:1

"30. April: Podiumsgespräch in der katholischen Kirche Uster."

Pressekommentare über diesen ersten öffentlichen Auftritt von Aktivmitgliedern des Club 68 / SOH waren alle sachbezogen und durchwegs positiv.2 Es war offensichtlich: Das mutige Hinaustreten und sich als Homophiler erkennbar machen wirkte und war für alle Beteiligten spürbar befreiend. Eine ganz neue Erfahrung. Dass sie in einer Kirche geschah, wies in Richtung auf ein eventuell mögliches Sich-Verstehen. Schliesslich lebte man (noch!) im Geist des zweiten Vatikanums.

"Mai: Sitzung mit der Redaktion des 'Schweizerischen Beobachters' und Besprechung des gesammelten Materials über die Diskrimination der Homophilen in der Schweiz.

1.-3. Juni: Mitwirkung bei den Aufnahmen des Westschweizer Fernsehens in Zürich. Sie bilden einen Teil des anderthalbstündigen Films über 'Homophilie', der im Rahmen der Sendung 'Temps présent' diesen Herbst gesendet wird. Die übrigen Aufnahmen werden in Paris und Amsterdam gemacht.

Juni: Versand eines Briefes an sämtliche Ärzte der Kantone Zürich, St. Gallen, Thurgau, Aargau und Solothurn. Darin werden die Mediziner über unsere Organisation und ihren Beratungsdienst kurz orientiert.

Beschluss zur Gründung eines Fonds für den Kampf gegen die Unterdrückung der Homophilen und zur Unterstützung in Not geratener Mitglieder. [...]"

Der Beratungsdienst funktionierte. Im Textteil der Zeitschrift erschienen regelmässig seine Inserate, worin es unter anderem hiess:

"Neben den telefonischen Sprechstunden können wir Ratsuchende nun auch schriftlich beraten oder zu einem persönlichen Gespräch empfangen."

Angegeben war die Postfachadresse des Club 68.

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Ernst Ostertag, März 2006

Quellenverweise
1

club68, Nr. 7/8, Seite 15

2

club68, Nr. 7/8 Seite 18, Nachdrucke Pressekommentare