1979

In anderen Städten

HACH-Weekend: Berichte

Die HACH (Dachorganisation der Homosexuellen Arbeitsgruppen Schweiz) führte am 28./29. April 1979 ein HACH-Weekend in Baden (AG) durch. Das Protokoll dieser Tagung erwähnt das Thema "Schwulenregister" als eines der wichtigsten Traktanden. Anwesend waren Vertreter aus Bern, Basel, Zürich, St. Gallen, Genf und Lausanne, sowie die SOH (Schweizerische Organisation der Homophilen) mit Jürg Wehrli und drei Gruppierungen aus dem Süddeutschen Raum: HIK (Homosexuelle Initiative Konstanz) mit fünf Vertretern, Ravensburg mit zwei und NARGS mit einem Vertreter aus Heidelberg.

Aus dem Protokoll:1

"Schwulenregister:

Alle Gruppen haben Vorstösse unternommen: Briefe in Lausanne und Genf; eine kleine Anfrage der POCH und ein Interview mit dem Justizminister in Basel; eine Interpellation mit dem LdU (Landesring der Unabhängigen, politische Partei) und private Recherchen in St. Gallen, wo es auch ein Register (Kanton) gebe, aber nicht viele Polizeikontrollen; ein Brief der SOH in Winterthur; Vorstösse wegen KIS und Datenschutz in Bern, wo die Existenz noch abgestritten wird. [...] Es wird beschlossen, dass jede Gruppe für sich gegen das Schwulenregister in ihrer Stadt vorgeht.

Da das KIS (vorgesehenes Schweizerisches Zentralregister von Kriminellen per Computer) nicht eingesetzt wird, bevor ein Datenschutzgesetz in Kraft ist, wird sich die HACH auf dieses konzentrieren und so ev. Schwulenregister zum Verschwinden bringen oder wenigstens vom KIS fernhalten können. [...]"

Die Leugnung eines Homo-Registers durch die Polizei in Bern führte zur Idee, den nächsten CSD (1979) als grossen nationalen Demo-Tag mit sämtlichen Organisationen zusammen in der Stadt Bern durchzuführen.

Ernst Ostertag, Mai 2007

Quellenverweise
1

Protokoll im Schwulenarchiv Schweiz, sas, Zürich, unter Materialien zur HACH