Der wiederholte Aufruf im hey, alle Registrierten sollen sich melden und von ihren Erfahrungen erzählen, brachte nicht nur die paar später veröffentlichten Berichte zutage, sondern unter anderem auch den Briefwechsel eines Betroffenen aus Winterthur. Dieser Mann schrieb am 14. Juni 1976 an die Winterthurer Stadtpolizei, Abt. Sittenpolizei:

"[...] Ich wurde am 12.6.1973 von zwei Inspektoren [...] im Park an der Stadthausstrasse aufgehalten und musste meine Ausweise zeigen. [...] Ich kam vom Kino und wollte meinen Wagen an der Liebefeldstrasse holen. [...] Ich wurde von den Beamten darauf aufmerksam gemacht, dass dort der 'Güterumschlag' der Homosexuellen sei. Gestern bemerkte ein Kollege, dass ich damals unter Umständen in das Homo-Register eingetragen wurde.

Meine Frage: stimmt es, dass ich in dieses Register eingetragen wurde und wieso? [...]"

Seine Adresse auf einem frankierten Retourcouvert hatte der Fragesteller beigelegt. Die Antwort der Stadtpolizei Winterthur erfolgte rasch:¹

"[...] Es trifft zu, dass Sie am 12.6.1973, um 21.45 von zwei Polizeibeamten im Stadtpark [...] zur Kontrolle angehalten worden sind, und zwar aus Gründen, die Ihnen bekannt sind. Selbstverständlich werden bei solchen gezielten Kontrollen die befragten Personen registriert, damit bei allfälligen Rückfragen Auskunft gegeben werden kann. [...]"

Die drei Organisationen HAZ (Homosexuelle Arbeitsgruppen Zürich), SOH (Schweizerische Organisation der Homophilen) und HFG (Homosexuelle Frauengruppe Zürich) entschlossen sich zu einer für das Vorgehen in weiteren Städten wegweisenden Muster-Taktik. 

Auf den Briefwechsel aus Winterthur gestützt wählten sie diese zweitgrösste Stadt des Kantons Zürich, um ihre nächste Aktion zu starten. Falls es erheblichen Widerstand geben sollte, würde hier das Argument der Rechtsgleichheit (im selben Kanton) besser spielen als anderswo. Und natürlich wollte man handeln, solange der Sieg von Zürich noch in den meisten Köpfen präsent war.