1973/1974
HACH-Gruppe
Eine Aufbau-Gruppe
Im HAZinfo vom Januar 1974 stellte sich die neue HACH-Gruppe vor. Sie verstand sich als Aufbaugruppe für die zu schaffende Dachorganisation HACH (Homosexuelle Arbeitsgruppen Schweiz).1 Sie hatte sich erstmals am 16. Dezember 1973 getroffen, bestand aus je drei Mitgliedern aller vier kantonalen HA-Gruppen (ZH, BS, BE, SG), also aus zwölf Leuten und dem Vorsitzenden. Sie wollte "ungefähr alle zwei Monate" zusammentreten, nächstmals an einer zweiten Sitzung vom 17. Februar 1974. Weiter hiess es:
"Die HACH-Gruppe soll keine Selbsterfahrung betreiben. Die Sitzungen sollen nach Traktandenlisten abgehalten werden. Die HACH-Gruppe hat heute, in ihrer jetzigen Form, folgende Funktionen:
- unverbindlicher Informationsaustausch zwischen den HA-Gruppen
- gegenseitige persönliche Kontakte
- Diskussion und Erarbeiten einer gemeinsamen Haltung gegenüber einzelnen Problemen."
Allfällige Beschlüsse gingen als Empfehlungen an die jeweiligen HA-Vollversammlungen. Die HACH-Gruppe sollte Koordinationsstelle sein mit dem Ziel gesamtschweizerischer Zusammenarbeit in einer funktionierenden Dachorganisation aller kantonalen HA-Gruppen. HACH sollte der Name dieser Organisation sein. Das aber konnte nur funktionieren:2
"wenn die einzelnen Gruppen gewillt sind, einen Teil ihrer Kompetenzen abzutreten. Solche die Koordination bedingenden Kompetenzen müsste ein gesamtschweizerisches, den einzelnen HA-Gruppen übergeordnetes Gremium erhalten. Die HACH-Gruppe könnte zu diesem Gremium werden. [...]
Die beste Koordination wäre dann gewährleistet, wenn die HA-Gruppen ein zentrales Sekretariat oder einen zentralen Vorstand hätten. So könnte eine gemeinsame Organisation aufgebaut werden, eben die HACH. Die heutige HACH-Gruppe sollte sich demnach als Aufbaugruppe [...] verstehen. Ihre Hauptarbeit sollte im Moment die sein, [...] gemeinsame Richtlinien zu erarbeiten."
Die dritte Sitzung war auf den 5. Mai 1974 angesetzt. Das Protokoll, verfasst von Martin Fröhlich, erwähnte den Ort: die Baracke des VSETH (Verband der Studierenden der ETH Zürich) am Kenngottweg hinter dem Zabi-Lokal (Leonhardstrasse 19, vis-à-vis Bürgerasyl). Nebst den Berichten aus den HA-Gruppen war die Einigung zur Organisation der HACH-Gruppe das wichtigste Traktandum. Danach übernahm Zürich die Organisation mit Michael Bermann als Koordinator und Vorsitzendem und mit folgenden Kontaktleuten: für Basel Urs Reimann, für Bern Hansruedi Huwiler, für St. Gallen René Hornung und für Zürich Martin Fröhlich. Natürlich gehörten diese vier Kontaktleute zu den zwölf Delegierten. Eine Liste vom 5. Mai führte denn auch alle zwölf mit Adressen und Telefonnummern an, wobei einer der drei Männer aus St. Gallen Michael (Mischa) Bussmann aus Konstanz war. Die Konstanzer Gruppe war damals noch in der HASG integriert. Zu einem weiteren Traktandum (4.) dieser dritten Sitzung hiess es:
"HAZinfo bleibt bis auf weiteres Meinungs- und Mitteilungsorgan für alle [...]. Dementsprechend auch die finanzielle Beteiligung von BS, BE, SG".
Ernst Ostertag, November 2006
Quellenverweise
- 1
HAZinfo Nr.8 /1974, Seite 19 ff
- 2
Bericht der HACH-Gruppe im HAZinfo, Nr. 8/1974, Seite 20