1978-1987

Neue Gruppen

Mitglieder, Assoziierte

Bald wurden neue kantonale Homosexuelle Arbeitsgruppen (HA-Gruppen) gegründet und traten als Vollmitglieder den Homosexuellen Arbeitsgruppen Schweiz (HACH) bei, die nun die Mehrzahl-Form "Arbeitsgruppen" verwendeten. Laut neuen Statuten konnten andere Gruppierungen ein Mitspracherecht als "assoziierte Mitglieder" erhalten. Die Kern- und Hauptgruppen aber blieben jene von Zürich, Basel, Bern und St. Gallen.

Am Wochenend-Treffen vom 8./9. Juli 1978 wurden die Groupe homosexuel de Genève (GHOG) als Vollmitglied und die Groupe de Libération homosexuelle (GLH), Lausanne, als membre associé aufgenommen. Damit nannte sich die HACH nun zusätzlich CHOSE (Coordination Homosexuelle Suisse) und später auch COSA (Coordinamento Omosessuale Svizzera). Allerdings gab es nach 1984 keine Hinweise mehr auf die beiden HACH-Gruppen aus Genf und Lausanne. Am selben Wochenende bemühte sich zudem die nun eigenständige Konstanzer Gruppe, Homosexuelle Initiative Konstanz (HIK), um Aufnahme. Gerber dazu:1

"Kontakte zu deutschen Gruppierungen dürften in der Folge relativ lose gewesen sein, finden sich in den Protokollen doch nur vereinzelt Hinweise auf Vertreter aus dem nahen Ausland (Konstanz, Ravensburg, Freiburg i.B., Heidelberg)".2

Gerber berichtete weiter:3

"Ab Mai 1979 nahmen auch die Luzerner (HALU) an den HACH-Sitzungen teil. Ein Jahr später suchten die Homosexuellen Arbeitsgruppen Aarau (HAA) um Aufnahme in die HACH, was ohne Gegenstimmen genehmigt wurde.4 Im November 1983 wurden die Homosexuellen Organisationen Thurgau (HOT) aufgenommen, nachdem sie im September mit Hilfe der HASG und der HAZ gegründet worden waren.5

Gerade die kleinen Gruppen wie die HAA, die HOT oder die Homosexuellen Arbeitsgruppen Solothurn (HASO) [gegründet 1984], von der sich kein Aufnahmeentscheid findet, hatten oft Mühe, ihre wenigen aktiven Mitglieder auch noch für die Arbeit in den HACH zu mobilisieren. [...] Trotzdem erschien es den HACH wichtig, auch kleine Gruppen finanziell zu fördern.6 Der Eintritt der basellandschaftlichen Gruppe Arcade [gegründet 1979] (später HABL) in die HACH wurde mit Applaus und Champagner begrüsst.7

Verschiedene schwule Jugendgruppen schlossen sich Anfang 1987 zur Dachorganisation Initiative Schwule Jugend Schweiz (ISJS) zusammen und traten am 28. Februar 1987 den HACH bei.8 [...]

Unregelmässig - oft vor den Demonstrationen oder nur während kürzeren Perioden - nahmen auch Vertreter der Gruppe Homosexualität und Kirche (HuK), der SOH (Schweizerische Organisation der Homophilen), des Lederclubs Loge 70 (Schweiz), der Aids-Hilfen, der Vereinigung der homosexuellen Erzieher-innen und Lehrer-innen der Schweiz (VHELS), des Trägervereins des Magazins AK Anderschume/Kontiki, verschiedener Lesbenorganisationen oder der thematischen Arbeitsgruppen der HACH (Juristen, Mediziner, Bundespolitik usw.) an den Sitzungen teil."

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Ernst Ostertag, November 2006

Quellenverweise
1

Beat Gerber, "Lila ist die Farbe des Regenbogens, Schwestern, die Farbe der Befreiung ist rot. Die Homosexuellen Arbeitsgruppen der Schweiz (HACH) von 1974-1995", Seite 40

2

Dazu führte er die HACH-Sitzungsprotokolle vom 28./29. April 1979 und 12. April 1980 an

3

Beat Gerber, Lila ist die Farbe des Regenbogens, Schwestern, die Farbe der Befreiung ist rot. Die Homosexuellen Arbeitsgruppen der Schweiz (HACH) von 1974-1995, Seite 40

4

HACH-Protokoll vom 22.06.1980

5

HACH-Protokoll vom 21.11.1983

6

HACH-Protokoll vom 21.09.1985

7

HACH-Protokoll vom 23.11.1985

8

HACH-Protokolle vom 7./8.02.1987 und vom 28.02.1987