HAZ 1974
Schon 1972 finden erste gemeinsame Aktionen von HAZ und SOH statt. Trotzdem, immer wieder kommt es zu Reibungen und Missverständnissen. Die Schweizerische Organisation der Homophilen (SOH), als Nachfolge-Organisation des KREIS 1967 gegründet, wird von gesellschaftskritisch-"linken" Aktivisten in der HAZ als bürgerlich-anpasserische Vereinigung gesehen, mit der es keine Zusammenarbeit geben könne.
1974 entstehen neue Differenzen. Zugleich sind sich die führenden Leute in beiden Organisationen bewusst, dass nur gemeinsames Vorgehen zu jenen Veränderungen führen wird, die sich alle wünschen. Man findet zur Aussprache zusammen und entwickelt Zukunftsstrategien. Das Echo auf dieses Treffen tönt zwar bei HAZ und SOH sehr verschieden, doch ein Anfang ist gemacht. Weitere Schritte folgen.
Die HAZ versucht eine Annäherung zur Frauengruppe. Missverständnisse und die Furcht vor männlicher Dominanz sind jedoch zu gross. Die HAZ-Vertreter werden rausgeworfen.
Der nach wie vor unsachlichen, unfairen Berichterstattung über einen neuen Mord im vermutlich homosexuellen Milieu setzt die HAZ ein Rundschreiben an alle Medien entgegen: Homosexuelle sind nicht krimineller als Heterosexuelle! Daraus ergibt sich ein Informationsabend für alle, Homos wie Heteros, und die HAZ veröffentlicht ein Flugblatt als Einladung mit dem Slogan "Schwulsein könnte schön sein!".
Zur Revision des eidgenössischen Strafrechts (StGB) sendet die HAZ eine Stellungnahme nach Bern und fordert gleiches Schutzalter, Abschaffung des Begriffs "Verführung" und Gleichstellung der männlichen mit der weiblichen Prostitution, also Aufhebung des einseitigen Verbots. Bald stellt sich heraus, dass die eingefleischten Gegner noch immer aktiv sind wie in den 30er Jahren und nach wie vor mit denselben juristisch nicht haltbaren "Argumenten" operieren.
Die weitere Geschichte der HAZ findet sich in den Kapiteln SOH ab 1974.
Ernst Ostertag, Juni 2011