Anlässlich der Ausstellung "Männergeschichten" in Basel konnte am 29. Februar 1988 in der Kulturwerkstatt Kaserne eine Podiumsdiskussion zum Thema "Homosexualität und Kirche" stattfinden, an der Moël Volken als Vertreter der HuK Schweiz mit sechs Theologen teilnahm (darunter Else Kähler, evangelisches Zentrum Boldern (ZH) und Ruedi Weber, Aids-Pfarrer der evang.-ref. Kirche Basel). Ebenfalls dazu gehörte das HuK-Mitglied Dr. theol. Gabriel Looser, kath. Spitalseelsorger. Der Laientheologe Xaver Pfister war Gesprächsleiter. Aus der Einladung zu diesem Anlass:

"Homosexualität und Kirche: die jahrhundertealte Geschichte des Leidens von Menschen, die wegen ihrer aus der Norm fallenden Liebe und dabei besonders wegen ihrer aus der Norm fallenden Sexualität ignoriert, gefürchtet, verachtet, verfolgt und getötet wurden. Es ist zugleich eine Geschichte der Abhängigkeit von Schwulen und Lesben von der Kirche.

Die Kirchen aller Konfessionen äussern sich zur Homosexualität tolerant bis ablehnend. Kaum jemand redet aber in vertrauenerweckender Weise davon, dass für die menschliche Sexualität Homosexualität eine ihrer möglichen Lebensformen ist. Viele Homosexuelle haben sich deshalb von der Kirche distanziert oder sind aus ihr ausgetreten.

In jüngster Zeit hat AIDS auf die Existenz der Homosexuellen in unserer Gesellschaft wieder aufmerksam gemacht. Dies fordert uns heraus, uns unsere Einstellung zur Homosexualität und unsere vielleicht unangenehmen Gefühle, d.h. in der Folge unsere Abwehr bewusst zu machen. Bewusst zu machen sind aber auch die geschichtlich gewachsenen, kirchlich geprägten Lehrmeinungen. Wo nötig sind diese zu ändern.

Beim Thema 'Homosexualität und Kirche' geht es nicht nur um eine in diesem Bereich immer noch mächtige Kirche und ihre Schuld. Es geht auch um uns und unsere Probleme mit der beglückenden wie auch beängstigenden Sprache unserer Körperlichkeit. Dies wird immer mehr zugegeben und mag deshalb auch eine Basis für dieses Gespräch sein.

'Homosexualität könnte, neben anderen Möglichkeiten eines Engagements für die Unterprivilegierten auf dieser Welt, zum Exempel für eine Umorientierung der christlichen Kirchen werden.'¹ "