Zum Begriff "schwul"

Das Wort stammt aus dem Niederdeutschen "swol, swöl" und dem Niederländischen "zwoel" und bedeutet "drückend heiss" oder auch "schwelend brennen". Es wurde erst im späten 19. Jahrhundert zur verächtlichen Bezeichnung für gleichgeschlechtlich liebende Männer.

Anfang des 20. Jahrhunderts nahmen es bereits einige Homosexuelle in Berlin für sich selbst auf (eher in kritisch abwertendem Stil, nun wohl als dem Ausdruck "schwül" nahestehend).

Die Schreibweise war gelegentlich "schwuhl". So etwa noch 1939 in einem Brief zum eben erschienen Roman "Der Vulkan" von Klaus Mann: "Lauter Schwuhle und Morphinisten."1

"Sich in Schwulitäten befinden" für "in Bedrängnis sein" oder "in Schwierigkeiten stecken" wurde im 19. Jahrhundert von Studenten eingeführt und hat sich bis heute gehalten.

Ernst Ostertag, Juli 2006

Quellenverweise
1

Armin Strohmeyr, Klaus Mann, Seite 111, dtv Portrait, München, 2000