Das Jubiläumstreffen 10 Jahre VHELS fand am 8. Mai 1993 in Bern statt. Der Verein zählte 79 männliche und 13 weibliche Mitglieder, unterhielt Kontakte zu 20 verschiedenen schwulen und lesbischen Organisationen und seine Regionalgruppen Genf, Bern, Basel, Zürich waren an ihren Orten aktiv und zumindest in Fachkreisen bekannt. Die Versammlung gab Erasmus Walser den Auftrag für eine Jubiläumschronik mit Auswertung von Autobiografien jener Mitglieder, die sich zur Niederschrift ihrer Erfahrungen als schwule Lehrer entschlossen hatten.

An seiner Sitzung vom 26. Juni 1993 in Biel konstituierte sich der Vorstand gemäss seiner neuen Zusammensetzung:

Präsident: Röbi oder Robert G. Berger, Zürich (neu)

Sekretär: Ruedi Schwarz, Wald (ZH) (neu)

Kassier: Markus Schumacher, Biel (neu)

Kultur: Heinz Zumbühl, Herrenschwanden (BE) (bisher)

Frauen: Caterina Abbati, Bern (bisher)

VHELS Bulletin und ILGA: M.A. (anonymisiert), Meilen (ZH) (bisher)

Übersetzungen, Romandie, Fondateur: Jean-Pierre Sigrist, Genf (bisher).

Zuvor war die VHELS an der Gründungsversammlung von Pink Cross, 5. Juni 1993 in Bern, durch Röbi Berger und Nicolas Wenger vertreten.¹

Das Herbstwochenende fand 1993 im evangelischen Tagungszentrum Leuenberg (BL) statt.² Eindrücklich war der Vortrag "Wie sag ich's meinen Schülern?" von Dorothea Meili-Lehner, Leiterin des Primarlehrer/innen-Seminars Zürich-Irchel. Ihr Thema: Sexualkundeunterricht.

In seinem Jahresbericht 1993, den der Präsident für die Mitgliederversammlung vom 7. Mai 1994 im Centro der HAZ in Zürich verfasst hatte, erwähnte er unter anderem, dass die Jubiläumsschrift von Erasmus Walser noch im Dezember 1993 allen Mitgliedern habe zugestellt werden können.

"Ein stolzes Werk über unseren kleinen Verein. M.A. [anonymisiert] sorgte für den Druck, Pierre-Alain Choppard übernahm die schwierige Aufgabe der französischen Übersetzung."

In den Jahren 1993 und 1994 starben vier langjährige und zum Teil seit der Gründung aktive Mitglieder an den Folgen von Aids, darunter der ehemalige Kassier und Aktuar, Otto Marti. Ihm und seinem Wirken waren im Bulletin 4/1993 fünf Seiten gewidmet.

In den Jahren von 1983 bis 1997 traf Aids die VHELS ungebremst hart, schmerzlich und zeitweise lähmend - wie alle anderen Schwulenorganisationen auch. Das stille Erinnern an viel zu früh Gegangene, meist besonders Aktive, gehörte zu jeder Jahresversammlung:

"Im Gedenken an die verstorbenen Freunde erheben wir uns in Solidarität, Besinnung und Trauer."

Die vom Vorjahr übernommene Aufgabe der Auswertung aller von kantonalen Erziehungsdirektionen eingegangenen Antworten auf den Fragebogen ergab keine konkreten Ansätze zur Aufnahme jener von der VHELS angestrebten Diskussionen oder zu gemeinsamen Arbeiten für Verbesserungen der gegenwärtigen Zustände. Die Zeit schien noch nicht reif. Niemand mochte sich am generellen Einbezug von Homosexualität ins ohnehin schwierige Fach Sexualkunde die Finger verbrennen. Und Massnahmen bei Diskriminierung von Schülern wie Lehrpersonal festzulegen und durchzusetzen, so der allgemeine Tenor, sei Sache der örtlichen Behörden und solle es auch bleiben.

Zum Thema "Vorstand" schrieb der Präsident:

"Auf Ende dieses Vereinsjahres verlassen Caterina Abbati und M.A. [anonymisiert] den Vorstand. Caterina versuchte immer wieder mit Engagement, die Frauen zu organisieren, für sie eine Plattform zu bilden. Dass dies in unserem von Männern dominierten Verein nicht einfach war, können sicher alle nachfühlen. M. A.'s grosses und unermüdliches Engagement galt dem Bulletin. Ohne seinen Einsatz und seine Bemühungen für inhaltliche und grafische Qualität würde die VHELS immer noch fotokopierte Fresszettel als Mitteilungstraktätchen verschicken."

In der Folge übernahm Röbi Berger selbst die Herausgabe des Bulletins, das aber nur noch zwei bis drei Mal pro Jahr erschien, "wenn sich wieder genügend Material angesammelt hat". Es meldete sich niemand mehr, um die Redaktion zu führen.

Auch Frauen gab es keine mehr.