1975/1976

Vorgeschichte

Der neue Club entsteht

Nur ein gutes Jahr nach der Schlies­sung des Conti-Clubs konnten im Juli 1975 der spätere Prä­si­dent und der Vi­ze­prä­si­dent des noch zu grün­den­den Vereins Club HEY, Karl-Robert Schmitz und Erwin Schei­wil­ler, einen Brief an alle Mit­glie­der der SOH ver­sen­den. Die frohe Bot­schaft darin lautete: "Der neue Club entsteht!"

Es folgte:

"Wir sind so weit und warten nur noch auf die Be­wil­li­gung durch die Bau­po­li­zei, eine reine Form­sa­che. Die Pläne wurden von unserem Ar­chi­tek­ten vor­schrifts­ge­mäss ein­ge­reicht. [...] Ein lang­jäh­ri­ger Miet­ver­trag ermutigt uns, das Lokal schön und ge­müt­lich ein­zu­rich­ten."

Zum Schluss kamen die nötigen Auf­mun­te­run­gen fürs Zeichnen von Spenden/​Darlehen und die Hinweise auf Ar­beits­ein­sät­ze:

"Ich spende Fr. ……… für den neuen Club. Mein Darlehen beträgt Fr. ……… Meine Firma kann ………-Arbeiten zu ……… Kon­di­tio­nen aus­füh­ren."

Man sah jedoch bald, dass man auf diese Weise nicht zügig vorwärts kam.

Daher ent­wi­ckel­te man eine Lösung mit zah­lungs­kräf­ti­gen Gönnern statt Spon­so­ren. In kurzer Zeit waren um die dreissig Personen gefunden, von denen einzelne mehr als den vor­ge­se­he­nen Min­dest­an­teil von 10'000 bei der Bank als Si­cher­heit für den Bau­kre­dit de­po­nier­ten.

Laut Statuten des Vereins wurden sie "Pa­tro­nats­mit­glie­der" genannt. Unter ihnen waren bekannte Namen wie: Robert Abraham (Gründer und erster Prä­si­dent der SOH), André De­peursin­ge (Leiter der Groupe Symétrie Lausanne), Carl Diethelm (Chef­re­dak­tor hey), Johnny Beat Fahrny (Chef der Coif­feur­fach­schu­le Fahrny), Bob Fischer (Inhaber von Partner Travel, dem ersten schwulen Rei­se­bü­ro der Schweiz), Peter Heller (Ursus Club Bern), Max Krieg (Gründer und Leiter des Club In, Lugano), Karl-Robert Schmitz (Prä­si­dent der SOH), Marcel Ulmann (späterer Prä­si­dent der SOH), Karl­heinz Wein­ber­ger (der Fotograf "Jim" im Kreis, club68 und hey) und Thomas Wetzel (Tom Men's Shop). Mit ge­mein­sam ge­zeich­ne­ten 20'000 gehörten auch die Freun­des­paa­re Erwin Schei­wil­ler (Vi­ze­prä­si­dent SOH) und Fred Ei­chen­ber­ger, Walter Blaser (Show­mas­ter im Conti-Club) und Fredy Schoch, Röbi Rapp und Ernst Ostertag dazu, sowie Hans Greiner, der Le­bens­part­ner von Robert Abraham. Auch der Ar­chi­tekt des Club HEY, Con­stan­tin Zuppiger, wurde Pa­tro­nats­mit­glied, indem er auf min­des­tens 10'000 Franken seines Honorars ver­zich­te­te.

Alle Pa­tro­nats­mit­glie­der und zu­sätz­lich noch einige mehr wie Max Schori (Ursus Club Bern) und Jürg Wehrli (späterer Prä­si­dent der SOH), bildeten den Kreis von Erst­mit­glie­dern im Verein Club HEY, der sich am 24. November 1976 kon­sti­tu­ier­te.

Die An­kün­di­gung der Club-Er­öff­nung erfolgte im hey 12/​1976 und per Flyer mit einem ga­lop­pie­ren­den Ele­fan­ten, auf dessen Sat­tel­de­cke ver­kün­det wurde:

"Wir eröffnen den Club HEY am Mittwoch, den 22. Dez. 1976, um 20.00 Uhr. Es findet ein ganz normaler Club­abend statt, bis 24.00 Uhr. Die fest­li­che Er­öff­nung mit Frei­nacht wird Ende Januar 1977 nach­ge­holt. [...]"

Vor dieser Feier lud die SOH zu einer Pres­se­kon­fe­renz:

"[...] Im Dezember waren die Vor­be­rei­tun­gen der SOH so weit gediehen, dass das Club­lo­kal eröffnet werden konnte. Am 2. Februar 1977 findet nun die of­fi­zi­el­le Er­öff­nungs­fei­er statt. Diese Feier möchten wir zum Anlass nehmen, Sie und dadurch auch die Öffent­lich­keit zu in­for­mie­ren. Uns geht es nicht darum, mit dem Club HEY einen geheimen und wo­mög­lich noch an­rü­chi­gen Schlupf­win­kel für Ho­mo­phi­le bei­der­lei Ge­schlechts zu schaffen. [...]

Das Club­lo­kal soll (auch) zu Podiums- und Grup­pen­ge­sprä­chen, Dis­kus­sio­nen und Be­geg­nun­gen aller Schich­ten offen stehen. Es liegt uns daran, [...] auf diese Mög­lich­kei­ten [...] auf­merk­sam zu machen. Als Beilage erhalten Sie das An­mel­de­for­mu­lar zu unserem Ori­en­tie­rungs­ge­spräch, welches im kleinen, per­sön­li­chen Rahmen statt­fin­den soll. [...]"

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Ernst Ostertag, März 2007