1984

Begegnungszentrum

HAZ und SOH im Centro

Nachdem Anfang Juli ein Vertrag zwischen der HAZ und der SOH über die gemeinsame Nutzung des Schwulenzentrums am Sihlquai 67 zustande gekommen war, blieben die Sommermonate als ideale Zeit für Freiwilligeneinsätze beim Einzug: Am 20. August gab es den ersten SOH-Apéro zur Einweihung der neuen Räume für beide Organisationen. Marcel Ulmann schrieb im SOH-Info vom Oktober unter anderem:1

"Dank der verständnisvollen Zusammenarbeit mit der HAZ [...] gelang es, für die Benützung des Zentrums einen gemeinsamen Modus zu finden, der beiden Organisationen gerecht wird und es erlaubt, die vorhandene Infrastruktur sinnvoll auszunützen. Damit ist unsererseits die Möglichkeit für eine adäquate Ausweitung unserer Vereinstätigkeit gegeben, und das Ganze zu Kosten, die [...] mit der neuen Struktur finanziell tragbar sind."

Diese Kosten betrugen (vorläufig) 350 Franken pro Monat. Die bereits seit einem Jahr im Centro heimische SOH-Jugendgruppe Spot25, unter Leitung von Thomas Wicki, organisierte das erste eigentliche SOH-Fest am 1. September; es endete im Morgengrauen. Marcel schloss seinen Bericht:

"Wir werden [...] zusammen mit der HAZ weitere solche Feste organisieren [...] und hoffen, dass noch viel mehr unserer Mitglieder an diesen Abenden den Weg ins Zentrum finden. [...] Jetzt bieten wir wieder einen guten Gegenwert für den Mitgliederbeitrag."

Im Dezember skizzierte der Präsident Jürg Wehrli ein Programm für die Zukunft:

"Falls sich genügend Leute melden, können wir das SOH-Info noch etwas ausweiten. [...] An Problemen wird es [...] nicht fehlen. Die zunehmende Gewalt in den Städten2, die stark steigende Zahl der Aids-Erkrankungen und die gegenwärtige höchst schwulenfeindliche Stimmung in der Bevölkerung werden uns weiterhin stark beschäftigen. [...]"

Der Jahresrückblick an der GV vom 22. März 1985 konnte ein Erstarken der SOH trotz allen Rückschlägen feststellen. Viele der alten Crew sind geblieben, allen voran Carl Diethelm. Die Mitgliederzahl blieb sozusagen konstant. "Die Jugendgruppe hat uns besonders viele Neumitglieder beschert."

An der VS vom 29. September bei Reto Feuerstein in Bern gab Jürg Wehrli bekannt, dass er

"per Ende dieses Vereinsjahres definitiv von seinem Amt als Präsident zurückzutreten und sich für rund ein Jahr von allen Aktivitäten zurückzuziehen"

wünsche.

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Ernst Ostertag, April 2007

Quellenverweise
1

SOH-Info, Oktober 1984, Seite 6

Anmerkungen
2

so wurde auch unser Vorstandsmitglied und Leiter der SOH Bern, Beat Meyenberg, im Berner Schänzlipark Opfer eines Raubüberfalls