SOH und SOH-Info 1988
Nähe zur HAZ, Info-Ende
An der Vorstandssitzung (VS) vom 4. März war Marcel Tappeiner als Gast und Vertreter der HAZ anwesend. HAZ und A/K (anderschume/Kontiki) stellten die Frage einer Beteiligung am ARGUS-Abonnement der SOH (Beschaffung von Informationen) und wollten die Hälfte der Kosten übernehmen, was der Vorstand einstimmig annahm. Aus dem Protokoll:
"Ins Auge gefasst wird auch eine gesamtschweizerische Ausstellung oder gar ein Schwules Museum zum 20jährigen Bestehen der SOH und HAZ im Jahr 1991."
Die Ausstellung 'Männergeschichten' in Basel
"ist ein Riesenerfolg geworden. Bis zum heutigen Tag haben sie etwa 6000 Besucher gesehen."
Die Generalversammlung (GV) fand am 30. April im "Weissen Wind" statt. Mit dem Rücktritt von Carl Diethelm und Werner Hohlfeldt verkleinerte sich der Vorstand auf fünf Mitglieder, da keine Neukandidaturen vorlagen. Die übrigen blieben in ihren Ämtern.
Mit einer Schweigeminute gedachte die Versammlung des eben verstorbenen Jürg Amstein. Im SOH-Info vom August erschien mein Nachruf "Erinnerung an Jürg Amstein", der mit Röbi Rapp und mir seit 1953 befreundet war.1
Marcel Ulmann erklärte den Antrag des Vorstandes, das SOH-Info auf Ende Jahr einzustellen, weil sich kein Nachfolger für Carl Diethelm fand und weil er allein das Heft nicht herausbringen könne. Die Mitglieder sollen ab 1989 das A/K Anderschume/Kontiki erhalten, in dem die Vereinsnachrichten als Beilage mitversandt würden. Neu sei die SOH im Trägerverein A/K mit 10 Stimmen vertreten. Der Trägerverein setze sich aus schwulen Organisationen zusammen. Die Produktion des SOH-Info komme die SOH per Mitglied auf 20 Franken zu stehen, für das A/K zahle sie nur 13 Franken. Der Antrag wurde mit zwei Enthaltungen genehmigt.
Ende April lag die Zahl der Mitglieder bei 273.
Zur Sendung am Radio berichtete Markus Gantner:
"Der Schwulfunk ist noch immer jeden letzten Freitag im Monat auf dem Zürcher Lokalradio LORA zu hören."
An der Vorstandssitzung (VS) vom 5. September 1988 orientierte Carl Zibung als Gast über die Suche nach einem geeigneten Archiv für alle unsere Dokumente, also einem Schwulenarchiv. Er legte dem Vorstand nahe, sich deswegen ans Schweizerische Sozialarchiv in Zürich zu wenden.
Im Oktober besuchte eine 30-köpfige Delegation aus Grossbritannien SOH und HAZ. Sie waren auf Benefiztour wegen der von Prime-Ministerin Thatcher eingeführten "Clause 28". Markus Gantner in seinem Jahresrückblick (GV89): Die
"Gruppe informierte über die grotesken Ereignisse in England und sammelte Geld für die britischen Schwulengruppen, die wegen des neuen Gesetzes nun auch finanziell im Regen stehen."
Das SOH-Info vom Dezember war definitiv das letzte Heft. Damit starb die direkte Linie von Zeitschriften seit dem Freundschaftsbanner von 1932 aus. Sie hatte über Menschenrecht, DER KREIS, club68 und hey bis zum SOH-Info geführt. Eine Geschichte von 56 Jahrgängen war zu Ende. Im Editorial dieser letzten Ausgabe schrieb Marcel Ulmann:2
"Damit ist der Reigen schwuler Zeitschriften aber nicht beendet. Aus der Kontakt-Zeitschrift Kontiki entstand das Anderschume/Kontiki (A/K) [...] Warum also sich nicht [...] zusammenschliessen und gemeinsam etwas Gutes produzieren? [...] Es bestand die faire Lösung für unsere Mitglieder, die SOH dem A/K-Trägerverein anzuschliessen. Damit erhalten unsere Mitglieder ab 1989 eine interessante, professionell gemachte Zeitschrift, welche auch graphisch ansprechend gestaltet ist. Durch die Mitgliedschaft im Trägerverein können wir unseren Standpunkt bekannt machen. Dadurch ermöglichen wir mit den anderen Gruppen zusammen die Herausgabe einer Zeitschrift, die unsere Interessen in weite Kreise hinausträgt."
Ernst Ostertag, April 2007
Weiterführende Links intern
Quellenverweise
- 1
SOH-Info, August 1988, Seite 11
- 2
SOH-Info, Dezember 1988, Seite 3