SOH 1994

Auflösung: Das Ende der SOH

An der Vorstandssitzung (VS) vom 13. April 1994 hiess das Hauptthema "Zukunft der SOH". Es standen drei Varianten zur Auswahl:

  • Überführung der SOH in den Verein Pink Cross
  • Fortbestand der SOH als weiterführende Organisation von Spot 25 unter neuer Leitung und gleichzeitig neuer Ausrichtung
  • Auflösung der SOH

Beschlossen wurde, diese Varianten der GV vorzulegen, damit alle darüber beraten und abstimmen können.

Ein Schreiben des Rechnungsführers Marcel Ulmann kündete dessen Rücktritt an, da er nach Südamerika auswandere. Man musste einen sofortigen Ersatz finden und fragte Hanspeter Wichser an.

Die Generalversammlung (GV) vom 11. Juni im Centro hatte die drei Varianten als wichtigstes Traktandum. Zuvor wurden die Vorstandsmitglieder bestätigt. Da Marcel schon nach Brasilien ausgewandert war und Hanspeter Wichser bereitwillig seine Stelle übernommen hatte, präsentierte er mit dem Revisor Carl Diethelm zusammen die Jahresrechnung. Zum Haupttraktandum schrieb Markus Gantner im Protokoll:

"In einer ersten Eventualabstimmung wird eine Auflösung der SOH und die Vernichtung der Mitgliederadressen einstimmig und ohne Enthaltungen abgelehnt. In der zweiten Abstimmung sprechen sich 12 Mitglieder für die Überführung der SOH in den Verein Pink Cross aus. Drei [...] befürworten die Weiterführung [...] unter Leitung von Leuten des Spot 25. Das [von den Statuten für eine Auflösung/Überführung vorgeschriebene] Quorum von 9/10 kommt nicht zustande. Die GV muss wiederholt werden."

Als letztes Geschäft beschloss die Versammlung mit 15 gegen 2 Stimmen ein Moratorium: Keine Neueintritte in die SOH bis zur endgültigen Entscheidung über deren Zukunft. Damit wollte man verhindern, dass sich plötzlich eine verfälschende Mehrheit von Neumitgliedern mit bestimmten Absichten etabliert.

Die nun fällige ausserordentliche Generalversammlung fand am 5. November statt. Es ging einesteils um die Variante einer sinnvollen Weiterführung der SOH neben der neuen Dachorganisation Pink Cross, wofür vor allem die Jungen von Spot 25 plädierten, weil sich damit viele neue Programme entwickeln liessen und vertiefte Vernetzung stattfinden könne, auch schweizweit. Andererseits ging es um Auflösung der SOH und Beitritt der Mitglieder zu Pink Cross, was die älteren und alle jene Mitglieder befürworteten, die den nationalen Gedanken der Tradition KREIS-SOH mit einer Überführung in Pink Cross weiterleben lassen wollten. Zudem sahen sie in Pink Cross jene notwendige, neue und dynamische Organisation, welche die fälligen nationalen Aufgaben zur Durchsetzung unserer Rechte angehen und durchführen konnte.

Die Abstimmung erbrachte 19 gegen 5 Stimmen für die Auflösung, womit die statuarische Vorgabe nicht erfüllt, also ein Patt entstanden war.

In dieser Situation machten Präsident und Vorstand den Vorschlag, eine Gesprächspause einzulegen, worauf die Abstimmung zu wiederholen sei. Bei der wiederholten Abstimmung entscheide dann das einfache Mehr. Dieser Vorschlag kam mit 12 zu 9 Stimmen bei zwei Enthaltungen durch.

Also gab es nach der Pause eine zweite Abstimmung für oder gegen die Auflösung. Aus dem Protokoll, verfasst von Marcel Tappeiner:

"Zweite Abstimmung [...]: 14 Ja, 7 Nein, 2 Enthaltungen für die Auflösung. Der Vorstand betrachtet den Vereinsbeschluss als zulässig und stellt die Auflösung des Vereins SOH fest. Mit offensichtlichem Mehr wird der bisherige Vorstand mit der Liquidation beauftragt. Alle bisherigen Vorstandsmitglieder werden zu Liquidatoren gewählt. Das verbleibende Vermögen soll nach folgendem Schlüssel aufgeteilt werden: 1/3 Verein Jugendgruppe Spot 25, 1/3 Verein Pink Cross [...], 1/3 Verein Schwulenarchiv Schweiz."

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Ernst Ostertag, April 2007