1998
Wecker-Aktion
… für den Justizminister
Am Montag, 17. August 1998 rückten Mitglieder der FELS zusammen mit rund 60 Lesben und Schwulen vor das Bundeshaus. Sie brachten Wecker in allen Grössen mit und hatten sie auf fünf vor 12 eingestellt. Genau um diese Zeit ging das Klingelkonzert los. Natürlich war die Presse eingeladen worden. Man wollte die eidgenössischen Politiker und vor allem den noch immer schlafenden Justizminister Arnold Koller (AI, CVP) aufrütteln und ihm Beine machen, damit endlich der seit vier Jahren versprochene Bericht zur Petition "Gleiche Rechte für gleichgeschlechtliche Paare" abgefasst und dem Parlament vorgelegt werde.
Im Blick vom 18. August 1998 stand dazu:1
"Guten Mittag, Herr Bundesrat!
Fünf vor zwölf - da begann es zu rasseln, zu klingeln, zu schrillen, zu schellen und zu bimmeln. Weck(er) Konzert vor dem Bundeshaus [...]. Der Gratis-Weckdienst galt dem Justizminister [...]. Schwule und Lesben, deren Freunde und Eltern waren mit einem Orchester von rund 60 kleinen, grossen, alten, neuen Alarm-Tickern angerückt, um den Bundesrat aus seinem 'Dauerschlaf' aufzuschrecken. Die rund 70 Demonstranten forderten, dass ein versprochener Bericht [...] endlich veröffentlicht werde [...]. Die schrille Demo fand ihren Widerhall: Ein Beamter behändigte die Wecker-Kollektion zuhanden Kollers - und versprach hellwach: Der pendente Bericht solle 'noch in diesem Jahr' erscheinen."
Doch der erschien aber ein Jahr später unter Kollers Nachfolgerin Ruth Metzler!
Die offizielle Mitteilung von LOS und Pink Cross erwähnte dazu unter anderem (nebst der Formulierung vom "lesben- und schwulenpolitischen Dauerschlaf" des Magistraten), der Nationalrat habe den Bundesrat zudem beauftragt zu prüfen, wie die rechtlichen Probleme gleichgeschlechtlicher Partnerschaften zu beseitigen seien, denn es bestehe vor allem Dringlichkeit bei ausländischen Partnern ohne Recht auf dauerhaften Aufenthalt und im Erb- und Erbsteuerrecht. Wörtlich hiess es:
"Wenn angesichts dieser Situation ein simpler Bericht von 50 Seiten ohne Gesetzesvorschläge in vier Jahren noch immer nicht erstellt ist, ist dies ein Affront gegenüber Lesben und Schwulen."
Ernst Ostertag, Juni 2008