1988

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… aus Bern und Zürich

Der Bund, Bern, setzte über seinen Bericht vom 6. Februar 1988 den Titel: "Aufarbeitung eines Tabus":1

"[...] Erstmals wird [...] ein jahrhundertealtes Phänomen (nämlich dass es schon immer schwule Männer gab, und zwar in allen gesellschaftlichen Kreisen) ortstypisch aufgearbeitet: mit zahlreichem Material über Abwehr, rechtliche, medizinische und kirchliche Fragen und Irrwege.

[...] In einer Zeit, da Aids täglich Schlagzeilen macht und viele, die verunsichert sind, alles ins Pfefferland wünschen, was mit 'Männergeschichten' zu tun hat, kommt aus Basel eine Gegeninitiative, die von weiten Kreisen getragen wird und ein beispielhaftes Stück Aufklärungsarbeit leistet."

Der Zürcher Tages-Anzeiger titelte am 4. Februar 1988 "Welcher Zürcher Regierungsrat würde diese Ausstellung eröffnen?" und im Bericht von Hansruedi Fritschi hiess es unter anderem:2

"Remo Gysin bezeichnete die Ausstellung als grossen Sprung und Markstein in der städtischen Kulturgeschichte. Ihn interessiere, wie Mehrheiten mit ihren Minderheiten umgingen. Er hoffe [...], dass Familien und ganze Schulklassen die Ausstellung besuchen würden.

Wäre so etwas auch in Zürich möglich? Ich hege beträchtliche Zweifel. Ich kann mir nicht vorstellen, dass beispielsweise Erziehungsdirektor Alfred Gilgen ein solches Projekt begrüssen und finanziell unterstützen würde. Ich kann mir - in der gegenwärtigen Zusammensetzung - überhaupt keinen Regierungsrat und keine Regierungsrätin an der Vernissage einer derartigen Ausstellung vorstellen. Schwulsein ist nach wie vor eindeutig Tabuthema; in Basel wird ein Tabu gebrochen."

1993, fünf Jahre später, sprach allerdings Alfred Gilgen auf der Halbinsel Au offiziell zu den Teilnehmern und Teilnehmerinnen des "SchwuLesbischen Chorspektakels".

Ernst Ostertag, Mai 2008

Weiterführende Links intern

Chorspektakel

Quellenverweise
1

P.B., Der Bund,  6. Februar 1988

2

Tages-Anzeiger, 4. Februar 1988, Seite 11