2003

Zeichen setzen!

Vorbesprechungen

Wir hätten es lieber in kleinem Rahmen unter uns gehabt und besprachen diese neue Lage. Schliesslich fassten wir den Entschluss, wenn ja, dann müssten eindeutige Zeichen gesetzt werden. Eine plötzliche Verschiebung auf 08.30, weil Winterthur bereits eine Registrierung um 09.00 angesetzt habe, demonstrierte den Stellenwert des Anlasses. Stadtpräsident Elmar Ledergerber wollte die erste Trauung unbedingt bei sich abhalten. Und er wollte das Ganze persönlich begleiten und festlich gestalten mit Ansprache, einem Toast nach der Unterzeichnung, mit offeriertem Apéro, musikalischer Umrahmung, Blumenschmuck und einer vorgängigen Medienorientierung.

Wir sahen uns aber nicht als mehr oder weniger stumme Hauptpersonen. Mit dem sehr entgegenkommenden Chef des Zivilstandsamtes, Roland Peterhans, einigten wir uns auf beispielgebende Zeichen zur Aufwertung gleichgeschlechtlicher Ziviltrauungen. Das Zürcher Gesetz verbiete zwar Trauzeugen, nenne aber sonst keine Details, erklärte er. Wir hatten Spielraum und wollten ihn nutzen. Das Ganze war zum öffentlichen Akt geworden mit Reportern, die jedes Detail bis ins hinterste Tal des Landes senden würden - auch jedes unserer Zeichen. Unsere Zeichen sollten ein spezielles Ja-Wort sein mit Austausch von Ringen und einem Hochzeitskuss. Dazu gehörte auch eine eigene persönliche Ansprache, eine Trauungs-Rede.

Ernst Ostertag, Oktober 2008