2004

"Gilgamesch und Enkidu"

Preisträger Andreas Stadler

Der Kulturpreis konnte erstmals am 28. Mai 2004 überreicht werden. Er ging an den Schauspieler, Autor und Regisseur Andreas Stadler für sein Stück "Gilgamesch und Enkidu".

"Aus Fragmenten der Ninivitischen Fassung des Gilgamesch-Epos" sei dieses "Theater Bruch Stück" entstanden, so hiess es im Programm. Mit der Aufführung im Rahmen des Lesbischwulen Kulturmonats Warmer Mai erlebte dieses Theaterstück am vierten Ort seiner Tournee den eigentlichen Höhepunkt. Ort war die "Rote Fabrik", Zürich. Dazu berichtete die NZZ vom 1. Juni:

"Die heilige Zeder fällen sie ebenso gemeinsam, wie sie den Himmelsstier bezwingen: Gilgamesch, der Herrscher von Uruk, und sein Gefährte, der Wüstenmensch Enkidu. Durch ihre Heldentaten ziehen die beiden Männer jedoch göttlichen Zorn auf sich. Enkidu wird zum Tod verurteilt, was Gilgamesch, im Bewusstsein seiner eigenen Sterblichkeit, in tiefe Verzweiflung stürzt.

Vor über dreitausend Jahren wurde das babylonische Gilgamesch-Epos in 3600 Keilschriftzeichen auf 12 Tontafeln notiert. Der in Berlin lebende Schweizer Regisseur Andreas Stadler hat das älteste schriftlich überlieferte Epos der Weltliteratur nach einer Überarbeitung von Raoul Schrott für die Bühne bearbeitet. Und zwar so, dass die archaische Kraft des Werks zum Ausdruck kommt. Die Sprache ist blumig, Wörter und Sätze werden oft mehrmals wiederholt, worin denn auch der Grund für die fast schon epische Länge der Aufführung liegt. Dass die Spannung erhalten bleibt, ist dem hervorragenden Schauspielertrio Rula Bedden, Patrick von Blume und Roberto Guerra zu verdanken, das in der Schlussszene durch die Diseuse Georgette Dee ergänzt wird.

Der Regisseur fügt dem antiken Stoff indes einen Aspekt bei: Er präsentiert ihn als 'homosexuelle Lovestory'. Gilgamesch und Enkidu [...] sind nicht nur Kampfgefährten, sondern auch ein Liebespaar. [...]"

Die Network News vom Juni 20041 brachte zunächst eine knappe Mitteilung:

"[...] Zur kurzen Feier vor der ersten Aufführung in Zürich haben sich etwa 60 Networker und ihre Gäste eingefunden. Toni J. Krein hielt die Laudatio und überreichte dem strahlenden Andreas Stadler die Preisurkunde samt Check (von 10'000 Franken). Nach dem Theater dann geselliges Zusammensein, wie von Network gewohnt."

Dann folgten auf den Seiten 2 bis 9 ein ausführlicher Bericht über den Anlass, die Laudatio im Wortlaut, eine Zusammenfassung des Inhalts, die Einführung ins Stück, verfasst von Andreas Stadler und ein abschliessendes Interview mit dem Preisträger.

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Ernst Ostertag, Juni 2008

Quellenverweise
1

Network-News, Nr. 69, Juni 2004, Seite 1