1997

Gründungsversammlung

… und erste Forderungen

Im Einladungs-Flyer zur Gründungsversammlung vom 22. November 1997 in Olten hiess es:

"Die lesBIschwule Gruppe der Angestellten bei den öffentlichen Verkehrsunternehmen wird gegründet. Bis Du dabei?"

Gemäss Protokoll traf sich das sechsköpfige Organisationskomitee mit rund 50 Gästen zunächst zu einem Apéro, um sich ungezwungen kennen zu lernen. Später teilten sich alle in fünf Arbeitsgruppen. Aufgabe war, sich gemeinsam zu folgenden Fragen Gedanken zu machen:

  • Mit welchen Erwartungen bist Du hierher gekommen?
  • Welche positiven oder negativen Erfahrungen hast Du im Berufsalltag gemacht?
  • Wozu braucht es PinkRail?
  • Dein persönliches Anliegen?

Indem eine aus jeder Gruppe bestimmte Person die zusammengefassten Antworten im Plenum vortrug, liessen sich Grundlagen für das Projekt erarbeiten. Protokoll:

"Anhand einer offenen Diskussion werden die zukünftigen Prioritäten, die Struktur und Organisationsform bestimmt.

Das Organisationskomitee schlägt vor, PinkRail als Projektgruppe von Pink Cross zu führen und zeigt die damit verbundenen Vor- und Nachteile im Vergleich zu einer Vereinsgründung auf.

Die Mehrheit der Anwesenden ist der Meinung, als Projektgruppe von Pink Cross schneller anstehende Anliegen umsetzen zu können. Eine Vereinsgründung kann zu einem späteren Zeitpunkt ins Auge gefasst werden.

Folgender Antrag wurde gutgeheissen:

PinkRail besteht ab heute für ein Jahr als Projektgruppe von Pink Cross und arbeitet ein Konzept aus, wie PinkRail nach Ablauf dieses Jahres weitergeführt werden soll."

Der Gründung folgte auch sofort die erste Aktion: Alle

"anwesenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der öffentlichen Verkehrsbetriebe verabschieden folgende Resolution:

  1. Die Projektgruppe PinkRail setzt sich für die Gleichstellung der schwullesBIschen MitarbeiterInnen in der Gesellschaft und bei ihren Arbeitgebern ein.
  2. Als ersten Schritt fordert PinkRail im Rahmen eines Gesuches an die SBB und an die Gemeinschaft FIP, die Personal-Fahrvergünstigungen FVP auch dem/der im gleichen Haushalt lebende/n PartnerIn zu gewähren."

Als Auftrag an PinkRail - natürlich im Verbund mit allen übrigen schwulen und lesbischen Organisationen - gilt Punkt 1 dieser Resolution bis heute als nur teilweise erfüllt, während die Forderungen von Punkt 2 erst nach zehn Jahren mit dem Inkrafttreten des Eidgenössischen Partnerschaftsgesetzes am 1. Januar 2007 voll berücksichtigt wurden. Dazu die Mitteilungsschrift PinkRail News vom Januar 2007, in der Max Krieg die Möglichkeit für offiziell eingetragene Paare bekanntgibt und damit bestätigt, dass alle Bemühungen für "im selben Haushalt Lebende" nichts gebracht hatten:1

"E-mail-Wechsel zwischen dem FVP-Dienst2 und der Direktion Personal haben nicht zum gewünschten Ergebnis geführt. Ihre Antwort ist definitiv: FIP3 wird nur eingetragenen schwulen oder lesbischen Paaren (und nur ihnen) ab 1. Januar 2007 abgegeben."

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Ernst Ostertag, Juni 2008

Quellenverweise
1

PinkRail News, Nr. 1/2007, Seite 5

Anmerkungen
2

FVP = Fahrvergünstigung Personal innerhalb der Schweiz, umfassend die SBB und die Privatbahnen inklusive etliche städtische Verkehrsbetriebe, die im VöV, Verband öffentlicher Verkehr, zusammengeschlossen sind.

3

FIP = Facilitation international personnel, womit die internationale Gemeinschaft von Bahnen bezeichnet wird, die sich gegenseitig Fahrvergünstigungen für ihr Personal gewähren.