Bilderdienst

Seit 1940 stand den Abonnenten ein Bilderdienst zur Verfügung. Für einen Zusatzpreis konnte man diesen Dienst beanspruchen und erhielt zu jedem Heft in verschlossenem Umschlag eine Akt-Aufnahme als Fotoabzug mitgeliefert. Das war damals besonders beliebt, es gab fast keine Illustrationen in der Zeitschrift Menschenrecht (erschienen von 1937-1942, Vorgänger des Kreis).

Der Bilderdienst blieb bis 1967 aktuell und gefragt. Die Fotos waren meistens im Format 8x12 cm und zeigten junge Körper in offener Natur oder - seltener - in Studios. Stets war das Geschlecht unverhüllt sichtbar, ausnahmsweise einmal halb erigiert. Es handelte sich somit durchwegs um Bilder, die im Heft nicht erscheinen durften. Oft stammten sie von denselben Fotografen wie jene in der Zeitschrift, also unter anderem auch von Amateuren.

Die im Bilderdienst bevorzugten - und von Abonnenten auch immer wieder gewünschten - Aufnahmen draussen in "freier Wildbahn" konnten, auch des kleinen Formats wegen, durchaus als selbst gemachte oder geschenkt erhaltene Erinnerungsbilder von Ferienreisen gelten, sollten sie einem spontanen Verwandtenbesuch auffallen oder bei Extremsituationen wie Unfall, Razzia oder Tod irgendwelchen Aussenstehenden in die Hände geraten.

Für einsame ältere Abonnenten waren diese Bilder eine wichtige Quelle der erotischen Stimulation und Fantasie, oft die einzige bis in die letzten Lebenstage.

Ernst Ostertag, Mai 2005