Das HAZinfo Nr.7 vom August 1973 berichtete auf Seite 10:¹

"Die Gründung der HASG [Homosexuelle Arbeitsgruppen St.Gallen] geht auf einen Aufruf im Prisma (Studentenzeitschrift der Hochschule St. Gallen, HSG) 'An alle Homosexuellen' von Rainer Fluck zurück. Damit versuchte er einige Schwule zu einem Treffen zu aktivieren, was ihm offensichtlich gelang. Am 1. März 1973 trafen sich 9 Interessenten und die HAZ-Mitglieder Michael Bermann und Urs Bossart in einem St. Galler Restaurant zu einem informativen Gespräch. Motivation, Zielsetzung und erste Aktivitäten bildeten den Gesprächsstoff. In der Folge wurde die HASG gegründet."

Dazu ergänzte René Hornung (geboren 1948, Mitbegründer der HASG) in einem Schreiben an mich (Ernst Ostertag) am 9. November 2006:²

"Den Anstoss zu jenem Aufruf im Prisma gab die Ausstrahlung von Praunheims Film 'Nicht der Homosexuelle ist pervers…' in der ARD. Bei einem zu­fäl­li­gen Cruising-Treffen mit einem Mann - wer das war, weiss ich nicht mehr - im nächt­li­chen Kon­stan­zer Stadt­gar­ten kam das Gespräch auf den Film, den wir un­ab­hän­gig von­ein­an­der gesehen hatten.

Der Appell am Ende des Filmes trieb uns zur Nachahmung: wir wollten eine Gruppe gründen und taten das auch. An der Hochschule St. Gallen war das Klima damals von einer heftigen Reformdiskussion [Spätfolge der 68er-Bewegung] geprägt - auf diesen Zug sind wir aufgesprungen. Wir hatten uns damals auch Hetero-Verbündete gesucht, die weit weniger Scheu hatten, den Streit mit dem Rektorat auszufechten, als wir, die Direktbetroffenen."