1976-1984

Elternkontaktstelle

Erste Elterngruppe

Eine lockere Gemeinschaft von Eltern oder Elternteilen mit homosexuellen Kindern stand am Anfang. Durch Gespräche, Austausch von Erfahrungen, Benennen der Probleme sollte die Isolation durchbrochen werden. Man wollte sich näher kommen und das hartnäckige Schweigen innerhalb der betroffenen Familien überwinden.

Daraus entwickelte sich die erste schweizerische Gruppe von Heterosexuellen, die öffentlich Akzeptanz und gleiche Rechte für alle forderten.

Denn als Eltern war es doch ihre Pflicht, dafür einzustehen, dass ihre lesbischen Töchter und schwulen Söhne dieselben Chancen im Leben hatten wie deren heterosexuellen Geschwister. Und dies überall, in der Gesellschaft, in der Arbeitswelt, bei den Grundrechten.

Die Geschichte dieser Gruppe aufzuzeichnen war uns ein grosses Anliegen, denn sie ist ein wichtiges Kapitel, das nicht vergessen und verloren gehen darf.

Um das zu tun, nahmen wir Verbindung zu Max Krieg auf. Im Januar 2007 überreichte er uns einen selbst verfassten Bericht über seine Mutter und ihr Werk, die "Elternkontaktstelle". Das Manuskript trägt den Titel

"Acht Jahre im Leben der Irma Krieg-Morath (1917-2001)".

Damit hatten wir die Grundlage zum Kapitel über die erste Eltern-Initiative der Schweiz.

Alle Zitate ohne Quellennachweis stammen aus dieser Arbeit, die heute zusammen mit weiteren Dokumenten im Schwulenarchiv Schweiz (sas) aufbewahrt wird.

Ernst Ostertag, Juni 2011