1975/1976

Dachorganisationen

Ab 1975 gibt es zwei Dachorganisationen:

  • Mitte Dezember 1974 wird die HACH als Dachorganisation der diversen kantonalen Homosexuellen Arbeitsgruppen (HA-Gruppen) gegründet
  • Die SOH als Nachfolgerin des KREIS hat Mitglieder im ganzen Land und ihr angeschlossen sind die Städte-Clubs (Basel, Bern, Lugano). Sie ist also auch eine Form von Dachorganisation1

Beide Organisationen kommen Ende der 80er Jahre überein, dass die weiteren grossen Emanzipations-Projekte nur über ein professionelles nationales Schwulensekretariat angegangen und realisiert werden können. Nachdem dieses Sekretariat unter dem Namen Pink Cross im Januar 1994 seine Tätigkeit aufgenommen hat, lösen sich HACH (1995) und SOH (Ende 1994) in Pink Cross auf.

Ein neuer Präsident übernimmt 1975 die SOH und wendet sich in der Frage von binationalen Paaren an die Fremdenpolizei. Im Redaktionsteam gibt es neue Gesichter.

1976 stösst Marcel Ulmann als neuer Kopf zur Führungsgruppe. Er wird die SOH in den nächsten 14 Jahren prägen wie niemand sonst. Zugleich kommt mit Carl Diethelm (1921-2000) ein Chefredaktor zum hey, der bis 1988 alle Publikationen der SOH massgebend mitbestimmen wird.

Mit der Erklärung von Papst Paul VI "zu einigen Fragen der Sexualethik" läutet die katholische Kirche ihren Prozess der Rückwende in überholt geglaubte, traditionsgeprägte Positionen ein. Als gebrannte Kinder sind Homosexuelle sofort hellhörig und reagieren entsprechend. Im hey beginnt die vielbeachtete, beliebte Serie über "Homosexuelle Päpste".

Ernst Ostertag, Mai 2011

Quellenverweise
1

Alle Dokumente, Sitzungsprotokolle, Briefe usw., auf die hingewiesen oder aus denen zitiert wird, befinden sich im Schwulenarchiv Schweiz (sas) unter den Materialien der SOH und des Club Hey. Etliche Details stammen aus Gesprächen und Erinnerungen damaliger Zeitgenossen, die noch heute mit uns (Röbi Rapp und Ernst Ostertag) befreundet sind