Kongresse, Reports

Internationale Kongresse für sexuelle Gleichberechtigung (ICSE)

1951 bis 1958 fanden fünf Kongresse zu diesem Thema statt. Der Kreis berichtete darüber.

Armes, beklagenswertes Österreich

Ein negativer Dauerbrenner war das erzkatholische Österreich. Der KREIS startete eine Aktion zum grossen Prozess gegen Homosexuelle in Feldkirch und zur Situation für Schwule in Österreich.

Der Kinsey Report 1948

Kinsey stellte die Sexualkunde erstmals auf eine naturwissenschaftliche Grundlage. Sein Report beeinflusste die sexuelle Revolution der 60er und 70er Jahre. Der Kreis brachte bereits 1948 erste Berichte über den Kinsey-Report auf Deutsch und Französisch und gab 1949 einen Sonderdruck heraus - bis 1955 das einzig Greifbare in deutscher Sprache.

Der Griffin- und Wolfenden-Report

1954 kam es in England zu einem Aufsehen erregenden Prozess gegen Homosexuelle. Er wurde zur Staatsaffäre ersten Ranges, weil ein angesehener Lord im Mittelpunkt stand. Der Griffin und Wolfenden Report - beides vom Kinsey-Report angeregte Untersuchungen - bewirkten, dass eine Regierungskommission eingesetzt wurde. Ein Mitangeklagter bat den KREIS um eine Abonnentenumfrage, was unter anderem zur hautnahen Berichterstattung im Kreis führte. Die beiden Reports bildeten 1958 die wichtigste Grundlage für das britische Unterhaus zur Debatte über die Homosexualität.

Dr. med. Theodor Bovet und die Kirche

Theodor Bovet, der Gründer und Leiter der Evangelischen Eheberatungsstelle in Zürich veröffentlichte 1962 einen grösseren Essay "Gedanken zur Homophilie". Das löste bei klerikalen Moralisten einen Sturm der Entrüstung aus. Auf Anregung und mit Hilfe des KREIS kam es später zur wissenschaftlichen Entgegnung und Ausweitung des ursprünglichen Essays unter dem Titel "Probleme der Homophilie in medizinischer, theologischer und juristischer Sicht". Diese Publikation erschien 1965. Sie war eine erste unvoreingenommene Aufklärungsschrift, verfasst von anerkannten Fachleuten.

Das Basler Modell und die Syphilis

Um 1960 tauchten Berichte auf, wonach die Syphilis wieder zum akuten Problem werde, vor allem unter homosexuellen Männern. Der dem KREIS angeschlossene Basler Club Isola ergriff die Initiative in Zusammenarbeit mit dem Chef der Abteilung Dermatologie am Universitätsspital Basel, Prof. Dr. med. Rudolf Schuppli. So entstand - ausgeführt über den KREIS - ein niederschwelliges Angebot für Schwule sowohl zur Aufklärung als auch zum anonymen Syphilis-Test bei Vertrauensärzten.

"Homosexualität - Aufklärung erwünscht"

Ohne Einbezug von Schwulen und Lesben diskutierten am Schweizer Fernsehen in zwei Sendungen vom 30. Januar und 20. Februar 1967 "Experten" zu diesem Thema. Das Resultat war zwiespältig. Die Diskussion entwickelte sich einseitig in Richtung männliche Prostitution und Verführung von Kindern. Der Kreis veröffentlichte dazu Wertungen und Kommentare, denn es handelte sich um die erste Fernseh-Sendung mit dem Begriff "Homosexualität" im Titel.

Thomas Voelkin, Mai 2009 und Ernst Ostertag, November 2010